Wenn die ZEIT einen gerade einmal 20-jährigen Künstler als „erfolgreichsten Newcomer im deutschen HipHop“ bezeichnet – und das weniger als ein Jahr nach seinem allerersten Auftritt – dann muss dieser Künstler mehr als nur Talent haben. Jassin hat es.
Sein Debüt war ein Paukenschlag. Noch bevor seine erste EP „Kinder können fies sein“ erschien, hatte er eine beachtliche Fanbase, darunter auch prominente Namen der Szene. Kurz nach Release der EP ging es direkt weiter: Support-Shows für Größen wie Trettmann, Apsilon, Paula Hartmann und Soho Bani machten klar, dass Jassin gekommen ist, um zu bleiben.
Doch wer ist dieser junge Künstler, der zwischen Szene-Hype und Medien-Lob so konsequent seinen Weg geht?
Jassin ist 20, Sohn eines ägyptischen Vaters, aufgewachsen in Wittenberg, einer ostdeutschen Kleinstadt – und bis heute lebt er dort. Seine Songs sind so authentisch wie seine Biografie: kein Image, keine Pose, sondern ehrliche Texte über das Leben in einer Kleinstadt, über Alltagsrassismus im Fußballverein, das Aufwachsen als Trennungskind, über die Wut auf gesellschaftliche Zustände in Deutschland und der Welt.
Seine erste EP hatte viele als „politisches Statement“ überrascht – doch Jassin hat längst bewiesen, dass er weit mehr ist als „der politische Rapper von nebenan“.
Seine neue Single „Bitte sei vorsichtig“, die jetzt erschienen ist, zeigt eine weitere, tief persönliche Facette: Statt gesellschaftlicher Wut oder politischen Analysen spürt Jassin hier den leisen Tönen nach – und der Angst, sich in einer Beziehung zu verlieren.
„Zerbrechlich wie ein kleines Kind“ lautet eine der zentralen Zeilen – und genau das ist der Vibe des Tracks: Offen, verletzlich und ehrlich.
Es ist dieser Bruch zwischen der Härte, die viele in ihm sehen wollen, und der Zerbrechlichkeit, die er bewusst zulässt, der „Bitte sei vorsichtig“ so besonders macht.
Musikalisch bleibt sich Jassin dabei treu: Der Beat ist reduziert, atmosphärisch, fast schon fragil – seine Stimme steht im Mittelpunkt. Keine Effekthascherei, kein großes Drama. Dafür intime Lines, die im Kopf bleiben und einen berühren, weil sie genau das Gefühl treffen, das jeder kennt, der schon einmal Angst hatte, an einer Liebe zu zerbrechen.
„Bitte sei vorsichtig“ ist kein politischer Song, kein Abrechnungstrack – es ist ein Lied über Nähe, Vertrauen und die Sorge, an den eigenen Gefühlen zu scheitern. Damit beweist Jassin eindrucksvoll, dass Rap mehr kann als Message und Attitüde.
Wer dachte, Jassin habe sein ganzes Pulver mit der Debüt-EP verschossen, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt. „Bitte sei vorsichtig“ zeigt einen Künstler, der sich traut, Schwäche zu zeigen – und genau deshalb stärker wirkt als je zuvor.