Gestern Abend war es wieder so weit: Shawn Mendes stand in der LANXESS Arena in Köln auf der Bühne – und für mich persönlich war es ein ganz besonderes Erlebnis. Es war das sechste Mal, dass ich Shawn Mendes live sehen durfte, und bereits das vierte Mal, dass ich ihn fotografieren konnte. Man könnte fast sagen, wir sind inzwischen „alte Bekannte“.
Der Abend begann für mich jedoch mit einem kleinen Wermutstropfen. Die Vorbands – MARO und Lubiana – habe ich leider verpasst. Nicht, weil ich zu spät losgefahren wäre, sondern weil die Deutsche Bahn einmal mehr ihr eigenes, wenig ruhmreiches Kapitel zu einem Konzertabend beitrug: Über eine Stunde Verspätung, die nicht nur mich, sondern auch viele andere Fans betraf, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisten. Mittlerweile ist es leider fast schon Standard, dass solche Verzögerungen Teil des Konzerterlebnisses werden – nur eben nicht auf die schöne Art.
Trotz allem kam ich rechtzeitig, um den Moment mitzuerleben, als aus den Lautsprechern die ersten Töne von „On the Road Again“ erklangen – noch vom Band, aber jeder in der Arena wusste: Das ist das Zeichen. Gleich wird Shawn Mendes die Bühne betreten. Die Spannung stieg, und schon Sekunden später brandete ein ohrenbetäubender Jubel auf, als das Licht erlosch und er tatsächlich erschien.
Ein einfaches, aber wirkungsvolles Setup
Was mir sofort auffiel: Die Bühne war bewusst schlicht gehalten. Keine überbordenden LED-Wände, keine riesigen Bühnenelemente, die von der Musik ablenken. Stattdessen setzte Mendes auf Nähe zum Publikum, klare Sichtachsen und eine warme, offene Lichtgestaltung. Diese Einfachheit verlieh dem Abend eine fast intime Note – bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass wir uns hier in einer Arena mit über 18.000 Menschen befanden.
Mit „There’s Nothing Holdin’ Me Back“ eröffnete Shawn das Set – ein Song, der sofort alle von den Sitzen riss. Die Energie war vom ersten Ton an spürbar. Danach folgte „Wonder“, das den Raum mit einer Mischung aus sanfter Melancholie und epischer Größe füllte. „Treat You Better“ ließ den Puls noch einmal steigen, bevor Mendes mit „Monster“ den ersten der ganz großen Gänsehaut-Momente setzte.

Pyrotechnik als dezenter Akzent
Eines meiner persönlichen Highlights war „Lost in Japan“. Hier kam zum ersten Mal Pyrotechnik zum Einsatz – aber nicht als Hauptattraktion, sondern als feiner, gezielter Akzent. Es war ein Funkenregen, der die Musik visuell unterstrich, ohne sie zu übertönen. Genau so sollte Pyrotechnik bei einem Konzert eingesetzt werden: als Verstärker der Emotion, nicht als Ersatz dafür.
Danach zeigte Mendes seine sanfte Seite mit „Isn’t That Enough“ und „Heart of Gold“, bevor er mit „Señorita“ – dem Duett-Hit mit Camila Cabello – für einen weiteren Höhepunkt sorgte. Auch wenn Camila nicht auf der Bühne stand, sangen die Fans ihren Part so leidenschaftlich, dass man fast vergessen konnte, dass sie nicht da war.

Emotionen und Verbundenheit
Ein Song, der mich jedes Mal berührt, ist „Never Be Alone“. Gestern war das nicht anders. Mendes spielte ihn mit einer Wärme, die den ganzen Raum erfüllte. Danach folgte „Mercy“, und das Publikum antwortete mit einer Lautstärke, die vermutlich bis nach Deutz zu hören war.
Mit „Youth“ setzte Shawn ein starkes, gesellschaftlich relevantes Zeichen. In einer Zeit, in der viele junge Menschen das Gefühl haben, ihre Stimme werde nicht gehört, war dieser Song eine kraftvolle Erinnerung daran, dass sie sehr wohl zählt. Die Fans reagierten mit einer Mischung aus Euphorie und stillem Respekt.
Natürlich durften auch die großen Hits nicht fehlen: „Stitches“ brachte die Arena zum Kochen, und bei „It’ll Be Okay“ wurde es noch einmal sehr emotional. Hier sah man viele Fans mit Tränen in den Augen – ein Song, der Heilung und Hoffnung verspricht.

Nach sechs Jahren zurück – stärker denn je
Dieser Abend hatte auch deshalb eine besondere Bedeutung, weil Mendes nach sechs Jahren Pause und der abgesagten letzten Tour nun stärker als je zuvor zurück ist. Man spürte bei jeder Ansage und jedem Blickkontakt mit dem Publikum, wie sehr er diesen Moment genoss.
Bei „If I Can’t Have You“ ging es noch einmal richtig in die Vollen, bevor „Why Why Why“ als vorletzter Song einen groovigen, mitreißenden Kontrapunkt setzte. Den Abschluss bildete „In My Blood“ – und was für ein Abschluss das war. Die Arena verwandelte sich in ein Meer aus Lichtern, die Fans sangen jede Zeile mit und Mendes stand mitten im Zentrum dieser leuchtenden Welle.
Ein Abend voller Überraschungen
Die Fans hatten sich für diesen Abend einiges einfallen lassen: Von selbstgebastelten Schildern über eine perfekt koordinierte La-Ola-Welle bis hin zu Lichterketten-Aktionen. All das überraschte nicht nur Shawn, sondern trug zu dieser besonderen Magie bei, die man nicht planen kann. Es war die Art von Energie, die nur entsteht, wenn Künstler und Publikum vollkommen im Moment aufgehen.
Nach dem letzten Song blieb Mendes noch eine Weile auf der Bühne, winkte, bedankte sich und schien den Applaus in sich aufzusaugen. Man hatte das Gefühl, dass dieser Abend nicht nur für uns, sondern auch für ihn selbst ein Highlight seiner Tour war.

Fazit
Shawn Mendes hat gestern Abend in der LANXESS Arena eindrucksvoll gezeigt, warum er zu den größten Live-Acts unserer Zeit gehört. Ohne übermäßigen Showbombast, dafür mit echter musikalischer Substanz, Charisma und einer tiefen Verbindung zu seinem Publikum. Für mich als Fan – und als jemand, der ihn schon oft erlebt hat – war es einer seiner stärksten Auftritte bisher.
Wer die Chance hat, ihn auf dieser Tour zu sehen, sollte sie unbedingt nutzen. Es lohnt sich – und wie dieser Abend bewiesen hat, manchmal sogar trotz der Bahn.
DANKE
Ein riesiges Dankeschön an Shawn Mendes, seine großartigen Musiker und das gesamte Technikteam für diese unvergessliche Show voller Emotionen und Perfektion.
Mein Dank gilt auch MCT Berlin als Hauptveranstalter und Concertteam NRW für die Organisation vor Ort.
Ein großes Lob an die LANXESS Arena und ihr Team für eine reibungslose Durchführung.
Ebenso ein herzliches Danke an die Security, die für Sicherheit und eine entspannte Atmosphäre gesorgt hat.
Es war ein Abend, der zeigt, wie wunderbar Musik Menschen verbinden kann – und dafür bin ich sehr dankbar.