Es gibt Konzertabende, die man irgendwann vergisst. Und dann gibt es jene, die sich einbrennen – in die Haut, in die Gedanken, ins Herz. Der 6. September 2025 in Düsseldorf gehört für mich definitiv zu Letzteren. Ich war eine von rund 65.000 Menschen in der Merkur Spiel-Arena, die Ed Sheeran auf seiner Mathematics Tour gefeiert haben. Doch für mich war es viel mehr als ein Konzert. Es war eine Reise zurück in meine eigene Vergangenheit, eine Erinnerung daran, warum mich Musik seit Jahren begleitet – und ein Moment, in dem ich das Gefühl hatte, ein Teil von etwas Größerem zu sein.
Ein Chaos vor dem Glück
Schon die Anreise war ein Abenteuer. Stundenlange Staus, überfüllte Parkplätze, Shuttlebusse, die nicht durchkamen – alles, was man sich an Stress vorstellen kann, wenn eine Großstadt an ihre Grenzen stößt. Nebenan die Caravan-Messe, im Stadion selbst das größte Konzert seit 20 Jahren. Ich habe geflucht, geschwitzt und innerlich befürchtet, vielleicht sogar zu spät zu kommen. Doch als ich endlich in der Arena stand und die ersten Klänge von “Castle on the Hill” erklangen, war all das vergessen.
Vorbands: Tori Kelly und Myles Smith
Bevor Ed Sheeran die Bühne betrat, durften wir uns schon auf zwei großartige Vorbands freuen. Um 18:00 Uhr eröffnete Tori Kelly den Abend. Mit ihrer kraftvollen Stimme, den gefühlvollen Balladen und einer Mischung aus Pop, Soul und R&B begeisterte sie das Publikum sofort. Man spürte, dass sie jede einzelne Note lebt, und ihre Bühnenpräsenz war beeindruckend – eine perfekte Einstimmung auf das, was noch kommen sollte.
Um 19:00 Uhr folgte Myles Smith, der mit seiner charismatischen Art und seinen eingängigen Songs die Stimmung weiter anheizte. Er schaffte es, die Arena aufzulockern, die ersten Mitsing-Momente zu erzeugen und die Fans schon einmal in die richtige Energie für den Hauptact zu bringen. Beide Acts zeigten, wie viel Liebe und Professionalität in dieser Tour steckt – und dass Ed Sheeran nicht nur auf seinen eigenen Songs, sondern auch auf die Auswahl seiner Vorbands großen Wert legt.
Heute liegt Magie in der Luft.
Ed Sheeran kam auf die Bühne mit schwarzem T-Shirt, auf dem in großen Lettern Düsseldorf stand, und bunten, für die Stadt entworfenen Air Jordans. Es war eine kleine Geste, aber sie zeigte: Er war hier, bei uns, nicht irgendwo im Touralltag. Ich wusste: Dies wird ein besonderer Abend.
Die Bühne, die zum Universum wurde
Ich habe schon viele Konzerte gesehen, aber diese Bühne war ein Erlebnis für sich. Eine 360-Grad-Rundbühne in der Mitte, ein Laufband, das ihn wie auf einem Plattenspieler drehen ließ, riesige Videoplektren, die in den Himmel ragten, und ein Bildschirm über ihm, der die Arena wie ein Auge umschloss. Dazu Flammen, Laser, Regenbogenrauch und am Ende ein Feuerwerk. Es war gigantisch, und trotzdem war der Mittelpunkt immer nur einer: Ed.
Der Straßenmusiker im Superstar
Was mich jedes Mal fasziniert: Trotz aller Größe bleibt Sheeran dieser Straßenmusiker von früher. Er steht dort allein mit seiner Gitarre, mit Mikro und Loop Station – und füllt ein Stadion. Er zeigt, wie er live Loops aufnimmt, Schichten baut, Beats stampft, Melodien einspielt. Kein Playback, kein Netz. Nur er. Und ich habe ihm jede Sekunde geglaubt.
Songs, die mein Leben begleiten
Der Abend war voll mit Hits – “Photograph”, “Shivers”, “Perfect”, “Shape of You”. Alle haben sie gesungen, und jeder Ton hat getragen. Aber es gab Momente, die für mich persönlich noch viel tiefer gingen.
Als “Thinking Out Loud” begann, war es, als würde die Zeit kurz stehen bleiben. Dieser Song begleitet mich schon so lange – er lief bei Freunden auf Hochzeiten, bei stillen Abenden, bei Momenten, in denen ich einfach nur träumen wollte. Als die Arena in ein Meer aus Handylampen getaucht wurde und Ed sang „Darling, I will be loving you ‘til we’re 70“, hatte ich Tränen in den Augen. Plötzlich war es nicht mehr nur ein Stadion, es war ein kollektiver Herzschlag.
Und dann “I See Fire”. Ich erinnere mich noch gut, wie ich den Song damals zum ersten Mal gehört habe, als er für „Der Hobbit“ herauskam. Seitdem hat er mich durch viele Nächte begleitet, war Trostspender und Sehnsuchtsmelodie zugleich. Live, in dieser Arena, mit 65.000 Stimmen, war es überwältigend. Ich hatte das Gefühl, mein eigener Lebensfilm läuft in meinem Kopf ab, während ich da stand und mitsang. Das war einer dieser seltenen Momente, in denen Musik einen Menschen wirklich durchdringt.
Nahbarkeit trotz Superlative
Zwischendurch sprach Sheeran immer wieder mit uns. Er dankte uns für alles – für Tickets, Hotels, Flüge, Babysitter, für Staus und Warteschlangen. Es war nicht nur eine Standardrede, es war ehrlich. Ich habe gespürt, dass er das meinte. Und als er sagte, er habe „eine tiefe Liebesbeziehung zu Deutschland“, war das keine leere Floskel.
Doch er forderte uns auf, laut zu singen, aggressiv, bis wir keine Stimme mehr haben. Ich habe alles gegeben, meine Stimme war am nächsten Morgen tatsächlich fast weg. Und ich habe es geliebt.
Höhepunkt an Höhepunkt
Die Setlist war ein Traum. “Celestial”, bei dem die ganze Arena sprang, “Photograph”, bei dem sich alle in den Armen lagen, “Galway Girl“ mit Geigerin Alicia Enstrom, “Nancy Mulligan“, das neue “Azizam“ und natürlich “Bad Habits” zum Finale mit Feuerwerk. Jeder Song war ein Puzzleteil, und zusammen ergab es dieses große Bild: ein Abend, der uns alle verband.
Ein Dank an alle, die diese Tour möglich gemacht haben
Bevor ich diesen unvergesslichen Abend für mich abschließe, möchte ich noch ein paar persönliche Worte loswerden: Ohne all die Menschen hinter den Kulissen wäre so ein Konzert schlicht unmöglich. Ich danke allen Technikern, die Licht, Ton und Bühne zu einem Erlebnis gemacht haben, den Supportbands, die uns aufgewärmt und auf die Show eingestimmt haben, der Merchandising-Crew, die alles am Laufen gehalten hat, und den Truck-Fahrern, die die gesamte Ausrüstung von Stadt zu Stadt gebracht haben. Jeder einzelne von euch hat einen Teil dazu beigetragen, dass wir diese unglaublichen Abende erleben durften.
Und natürlich danke ich FKP Scorpio, die immer wieder Weltstars wie Ed Sheeran nach Deutschland bringen. Ohne euch hätten wir diese Momente nicht live miterleben können. Euer Einsatz, eure Organisation und euer Herzblut machen den Unterschied – und dafür sage ich einfach von Herzen: Danke!
Mein persönliches Fazit
Als ich am Ende aus der Arena ging, war ich erschöpft, heiser, voller Eindrücke – und glücklich. Ed Sheeran hat es geschafft, mich in einer riesigen Menge ganz persönlich zu berühren. Es war ein Spektakel mit Feuer, Licht und Show, aber es waren vor allem die intimen Momente, die bleiben: “Thinking Out Loud” als Soundtrack zu meinem eigenen Leben, “I See Fire” als brennendes Gefühl in meiner Brust.
Vielleicht war es genau das, was diesen Abend so besonders gemacht hat: die Mischung aus Riesenproduktion und purer Ehrlichkeit. Für mich war es mehr als ein Konzert. Es war ein Geschenk. Ein Stück Erinnerung, das ich nie wieder loslassen möchte.