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Sabrina Carpenter: „Man’s Best Friend“ – mehr als nur Haare in der Hand – Review

Ich muss gestehen: Das Cover von „Man’s Best Friend“ hat mich sofort gecatcht. Ein Bild, das Haare in einer Hand zeigt? Simpel, aber genial. Während die Reaktionen im Netz gespalten waren, hat dieses provokante Detail mich zum Nachdenken gebracht. Was ist so schlimm an ein paar Haaren, wenn sie als Symbol für die unsichtbaren Fäden in Beziehungen stehen? Fäden, die wir alle kennen: Ghosting, plötzliche Kälte, das Gefühl, mehr zu geben, als man zurückbekommt. Sabrina nimmt dieses Bild und spielt damit. Sie löst sich von diesen Fäden und lacht, während die Männer in ihren Videos den Kürzeren ziehen. Diese Stärke ist es, die ich so an ihr liebe.

Musikalisch hat mich das Album umgehauen. Schon der erste Song, „Manchild“, macht klar: Das ist nichts für den Hintergrund. Mit seinem Synth-Pop-Vibe und den Jack Antonoff-Beats ist es die perfekte Abrechnung mit unreifen Typen. Das Video dazu ist witzig, charmant und hat meinen Sommer perfekt gemacht. „Tears“ hat mich dann endgültig abgeholt. Die Horrorfilm-Ästhetik, Colman Domingo in Drag und diese Mischung aus Humor und Tempo sorgen dafür, dass ich mich danach bestärkt fühle, statt traurig zu sein.

Was das Album so genial macht, ist diese ehrliche Achterbahnfahrt der Gefühle. Von Sehnsucht zu Frust („Sugar Talking“) bis hin zu witziger Ironie in „Nobody’s Son“, wo man sich bei der Zeile „Noch ist keiner geboren, der es mir recht machen könnte“ sofort wiederfindet. Und dann ist da noch „DWIMYW“ – eine verspielte, aber messerscharfe Drohung. Es hat diese coolen Vibes von Lana Del Rey, aber mit Sabrinas ganz eigener, direkter Energie.

Der Abschluss mit „House Tour“ und „Goodbye“ fühlt sich endgültig an, aber ohne Bitterkeit. „Man’s Best Friend“ ist für mich mehr als nur ein Album. Es ist ein Tagebuch, das Sabrina uns in die Hand gibt – ehrlich, witzig, schmerzhaft und voller Ironie. Sie spricht aus, was wir uns alle insgeheim denken.

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