Gestern Abend, in dieser riesigen Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf, hat Jason Mraz etwas Besonderes vollbracht: Er hat uns alle für zwei Stunden in seine Welt geholt, in der Optimismus keine Phrase, sondern eine Melodie ist. Und wisst ihr was? Es war genau die warme, erdende Umarmung, die ich (und ich wette, du auch, Teri) im aktuellen Chaos gerade brauchte.
Die Atmosphäre: Das berühmte „Wir-werden-eins“-Gefühl
Jason Mraz ist kein Performer – er ist ein Stimmungsarchitekt. Schon mit den ersten Noten von „Living in the Moment“ wusste man, dieser Abend wird anders. Es gab keine künstliche Distanz; seine entspannte Bühnenpräsenz verwandelte die Halle in ein riesiges, gemütliches Wohnzimmer. Man spürte dieses berühmte „Wir werden eins“-Gefühl sofort.
Für mich war das die größte Stärke des Abends: die Gelassenheit. Ich weiß, manche Kritiker monieren, die Show sei nicht „emotional berührend“ genug. Aber ehrlich? Das ist genau der Punkt. Es geht nicht darum, aufgewühlt zu werden, sondern darum, zur Ruhe zu kommen. Es ist ein anspruchsvolles Konzerterlebnis, das dich nicht überwältigt, sondern erdet. Genau diese positive, entschleunigende Wirkung war therapeutisch.
Die Setlist: Das Private und die Hymnen
Die Songauswahl war ein Genuss für jeden, der seine musikalische Entwicklung verfolgt hat. Er hat so elegant zwischen den neuen, oft Midtempo-lastigen Stücken und den Klassikern hin und her gewechselt. Ich habe seine warme Stimme besonders bei den intimen Akustik-Versionen wie „Quiet“ oder dem wunderschönen „Details in the Fabric“ genossen.
Und dann kam der Moment, auf den wir alle gewartet haben. Die Halle bebte förmlich bei den Duetten und den großen Momenten. Als er „I Won’t Give Up“ sang, wusste man, das ist mehr als Pop, das ist ein Versprechen.
Der unvermeidliche Höhepunkt
Aber mal ehrlich, ohne „I’m Yours“ geht es nicht. Dieses kollektive Publikumssingen, bei dem jede einzelne Person mitsingt, ist einfach elektrisierend. Es ist dieser Moment, in dem die Mischung aus seinen größten Hits und dieser positiven Atmosphäre perfekt aufgeht. Man fühlt sich einfach unglaublich glücklich.
Und als er in der Zugabe mit „Love Is Still the Answer“ und einem letzten, warmen Mix aus „Always Looking For You / I’m Yours“ den Deckel drauf machte, ging man nicht nur mit einem Ohrwurm, sondern mit einem Lächeln auf den Lippen nach Hause.
Das Jason Mraz Konzert war ein Erfolg auf ganzer Linie. Es war die Mischung aus Akustik und Pop, die uns fesselt, seine spezielle Persönlichkeit, die uns zum Lächeln bringt, und vor allem die Gewissheit, dass man einen grandiosen Abend hatte, wenn man offen für diese Musik ist. Wer gestern in Düsseldorf dabei war, hat nicht nur ein Konzert besucht, sondern ein Stückchen heile Welt erlebt. Perfekt.
Fotos: René Erbstroh Fotografie