Um ehrlich zu sein, hatte ich nach all den Jahren schon fast die Hoffnung aufgegeben, Lacuna Coil endlich einmal live auf einer Bühne zu sehen. Umso größer war meine Vorfreude, als feststand, dass sie in Köln Halt machen würden, um die Songs ihres neuesten Albums, „Sleepless Empire“, zu präsentieren. Schon auf dem Weg zur Live Music Hall Köln spürte ich diese Mischung aus Aufregung und leichtem Nervenkitzel. Ich wusste einfach: Heute würde etwas ganz Besonderes passieren.
Als Vorband eröffneten Nonpoint den Abend und legten mit einer energiegeladenen Setlist sofort kräftig los. Songs wie „Breaking Skin“, „What a Day“, „Chaos and Earthquakes“ und „Ruthless“ sorgten schnell für Bewegung im Publikum. Besonders stark kamen „A Million Watts“ und das kraftvolle Phil-Collins-Cover „In the Air Tonight“ an, das die Halle spürbar elektrisierte. Mit „Rabia“, „Alive and Kicking“ und „Bullet With a Name“ setzten Nonpoint ein finales Ausrufezeichen. Der Auftritt war intensiv, druckvoll und perfekt, um das Publikum auf den Headliner Lacuna Coil einzustimmen.
Dann kam Lacuna Coil. Als die Band schließlich aus den Schatten trat, war ich sofort beeindruckt, wie präsent jedes einzelne Mitglied auf der Bühne war. Andrea Ferro und Cristina Scabbia wirkten zunächst noch ein wenig zurückhaltend, doch innerhalb weniger Sekunden übernahmen sie die Kontrolle über den gesamten Raum. Der Auftakt mit „Layers of Time“ war ein wahres Statement, das mich sofort packte. Hier stehen Künstler, die genau wissen, was sie tun, und die eine Präsenz besitzen, die über Jahrzehnte gereift ist. Cristinas kraftvolle Stimme erhob sich mühelos über die Gitarrenwand und durchdrang die dichte, energiegeladene Atmosphäre der Live Music Hall – diese Location saugte die Musik geradezu auf, und ich mittendrin!
Die Magie von Growls und opernhaftem Gesang
Für mich liegt die größte Faszination von Lacuna Coil seit jeher im Zusammenspiel von Cristina und Andrea. Die nahtlose Mischung aus Ferros kraftvollen Growls und Cristinas operatisch-melodischem Gesang verleiht der Band ihre absolut unverwechselbare Identität. Es ist diese Kombination aus roher Energie und musikalischer Präzision, die jedes Stück zu einem tiefgreifenden Erlebnis macht. Dazu kommen die intensiven Gitarrenriffs und ein Schlagzeug, das mir regelrecht in die Magengrube fuhr – ich spürte die Musik nicht nur, ich lebte sie in diesem Moment. Endlich konnte ich all die Songs, die mich über Jahre begleitet haben, nicht nur hören, sondern fühlen.
Der Abend wurde für mich persönlich zu einem magischen Moment voller Nostalgie. Obwohl „Sleepless Empire“ ein hartes und zweifellos eines der besten Alben der letzten Dekade ist, waren wir viele Fans für die älteren Klassiker gekommen.
Ein Riss in der Zeit: „Heaven’s a Lie“
Der absolute, emotionale Höhepunkt war für mich, als sie „Heaven’s a Lie“ spielten. Dieser Song, mein absoluter Favorit seit Comalies (2002), hat mich in unzähligen Momenten begleitet. Ihn nun live zu erleben, katapultierte mich zurück in eine Zeit, in der das Leben einfacher und unbeschwerter war. Es fühlte sich an, als ob sich eine Tür in die Vergangenheit öffnete und ich für einen Moment wieder all die alten Gefühle spürte. Obwohl es sich um eine Neuinterpretation handelte, war die Wirkung überwältigend. Plötzlich erwachte das Publikum um mich herum, Hände gingen hoch, und ich spürte die kollektive Begeisterung tief in mir.
Ich war beeindruckt, wie die Band es schafft, Altes und Neues zu verbinden, ohne dass eines das andere überlagert. Die Lacuna Coil Live Music Hall Köln Show war für mich ein Beweis dafür, dass die Band nicht nur überlebt, sondern sich kontinuierlich weiterentwickelt hat – und dabei stets die Essenz bewahrt, die ich an ihr so schätze.
Zusammenfassend war dieser Abend ein lang ersehntes Live-Erlebnis voller musikalischer Intensität. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich endlich Teil dieser Erfahrung sein durfte – und eines weiß ich jetzt schon: Das war definitiv nicht mein letztes Lacuna Coil-Konzert!






















































