Wenn Woods of Birnam um Sänger und Schauspieler Christian Friedel (The Zone of Interest, Babylon Berlin) eine neue Veröffentlichung ankündigen, ist das meist fern von „just another album“. Die Dresdner verknüpfen in ihren Eigenproduktionen Livekonzert, Theater und Performance wie niemand sonst. Sie sorgen damit regelmäßig für ausverkaufte Häuser und Gastspielauftritte in ganz Europa. Ihr aktuelles Album Woods of Birnam Solaris erscheint am 12. Dezember 2025. Es ist inspiriert von Stanislaw Lems berühmtem Roman Solaris.
Musikalischer Klang des Ozeans
Schon im April 2025 flossen Teile der Musik in Christian Friedels Solaris-Inszenierung am Schauspiel Frankfurt ein. Seine volle klangliche Schönheit entfaltet der fremde Stern aber erst mit dieser Platte. Im Buch ist der Planet Solaris fast vollständig von einem Plasma-Ozean bedeckt. Dieser scheint ein intelligentes Wesen zu sein. Er ist in der Lage, an seiner Oberfläche dreidimensionale, oftmals bizarre Gebilde entstehen zu lassen. Die Mitarbeiter einer Forschungsstation bekommen dies zu spüren. Sie sehen sich plötzlich mit manifestierten tragischen Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Sie müssen einen Weg finden, diese ungebetenen Gäste wieder loszuwerden.
„Der Roman hat mich fasziniert, weil man es nicht mit klassischer Science-Fiction-Literatur zu tun hat“, sagt Christian Friedel. Er ergänzt: „Es ist eine Art PsyFiction – eine psychologische Fiktion. Wie man diese Atmosphäre auf die Bühne bringt und wie der Ozean klingt, das hat mich interessiert. Lems Roman beginnt äußerst spannend und scheint sich im Laufe der Zeit zunehmend aufzulösen. Das ist eine reizvolle Dynamik, um mit Kunst darauf zu reagieren.“
Kontraste und Indietronic-Tracks
So ist Woods of Birnam Solaris ein Album der Kontraste geworden. Im Zentrum steht eine äußerst spielfreudige Band. Melancholisch-verträumte Pop-Melodien wechseln sich ab mit treibenden Beats. Powerballaden stehen neben wabernd-pulsierenden Indietronic-Tracks. Diese scheren hier und da fast schon ins Clubbige aus.
- „Polytheria“: Hier hören wir den verführerisch lockenden Ozean zu deutschen Lyrics und drängendem Indiepop.
- „Symmetriaden“: Sie stehen für die seltsamen ebenmäßigen Formationen, die der Ozean erschafft und die immer wieder in sich zusammenfallen.
- „100 Schlüssel“: Der Song beschreibt den Kollaps auf Lems Raumstation. Er handelt andererseits auch von der vielfältigen Varianz von richtungsweisenden Lebensentscheidungen.
- „Mirror“: Mit diesem Stück erreicht das Album sein poetisches Finale.
Dazwischen finden sich orchestrale Interludes und halb-elektronische Instrumentals. Diese kennen wir bereits von dem Woods of Birnam Großwerk How to hear a painting von 2020. Sie versetzen den nimmermüden Plasma-Strom mal in fiebriges Zucken, mal in zufriedenes Pluckern. Tempovariationen, Farbwechsel und das Treibenlassen sind zentrale Elemente.

Die Texte von „Solaris“ hat der Musiker und Schauspieler Robert Gwisdek beigesteuert. Die Texte standen oftmals am Anfang des kreativen Prozesses. Sie wurden zunächst nur von Christian Friedel am Piano eingefasst. Später arrangierte die gesamte Band die Stücke bis ins letzte Detail. Sie ergänzten sie um die Instrumentals. Produziert und gemischt wurde im eigenen Dresdner Studio unter der Leitung von Bassist Uwe Pasora.
Solaris Live: Club-Tour 2026
Ab Januar ist die Band mit Woods of Birnam Solaris auf Club-Tour. Dies ist ein äußerst seltenes Ereignis. Denn so nah, intensiv und musikalisch neugierig erlebt man Woods of Birnam selten.
- 02.01.2026: Dresden – Beatpol (ausverkauft)
- 03.01.2026: Berlin – Mikropol
- 04.01.2026: Hamburg – Bahnhof Pauli
- 08.01.2026: München – Saal X (Gasteig HP8)
- 09.01.2026: Frankfurt – Bockenheimer Depot
- 10.01.2026: Düsseldorf – zakk
- 11.01.2026: Leipzig – Werk 2









