Home / Ton & Takt / Jessie Monk – Zweites Album „Mis O’ The Mountain“ (VÖ: 14.05.2025): Folkpoesie zwischen Mythos, Trauer und Transformation

Jessie Monk – Zweites Album „Mis O’ The Mountain“ (VÖ: 14.05.2025): Folkpoesie zwischen Mythos, Trauer und Transformation

Die australische Avant-Folk-Künstlerin Jessie Monk kehrt am 14. Mai 2025 mit einem neuen Album zurück – und wie schon bei ihren früheren Arbeiten verschmilzt auch Mis O’ The Mountain persönliches Erleben mit mythologischer Tiefe, experimentellem Folk und mutiger Klangkunst. Veröffentlicht wird das Werk via popup-records.

Inspiriert von der keltischen Sage rund um die Göttin Mis, die nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters in eine unzähmbare, wilde Kreatur verwandelt wird, begibt sich Monk auf eine musikalisch-poetische Reise durch Trauer, Wandlung und Wiedergeburt. Das zentrale Motiv des Albums: Transformation als kraftvoller Prozess der Selbstfindung. In einer Welt, die oft klare Antworten verlangt, erlaubt sich Jessie Monk das genaue Gegenteil – eine musikalische Erkundung des Dazwischen.

Klanglich schöpft Mis O’ The Mountain aus traditionellen Folk-Wurzeln und erweitert sie um avantgardistische Kompositionstechniken, unkonventionelle Arrangements und eine lyrische Sprache, die sich eher wie freie Poesie denn wie klassische Songtexte anfühlt. Ihre Stimme – hell, klar und voller innerer Spannung – erinnert streckenweise an Joni Mitchell, Anna Mieke oder Joanna Newsom, während die instrumentale Struktur mal minimalistisch, mal orchestral opulent daherkommt.

Schon der Opener „Before the Birds Came Down“ lässt ahnen, dass es hier nicht um einfache Songs geht: Statt Strophe-Refrain-Muster begegnen wir einer Entwicklung, die von dissonanten Streichern zu fast meditativen, harmonischen Momenten führt. In „The Taste of Trees“ arbeitet Monk mit Field Recordings und Raumklang, sodass der Song fast dokumentarisch wirkt – wie ein Gespräch zwischen der Natur und einem verletzten Inneren.

Die Arbeit an diesem Album war für Jessie Monk auch eine persönliche Katharsis. Nach dem Verlust eines engen Familienmitglieds und einem tiefgreifenden Identitätswandel fand sie in der Figur der Mis ein Ventil, um komplexe Gefühle zu verarbeiten. Es ist diese emotionale Aufrichtigkeit, die Mis O’ The Mountain so intensiv macht. Das Album ist kein intellektuelles Konstrukt, sondern ein körperlich empfundenes Werk, das gleichzeitig offen und tiefgründig ist.

Biografisches Flirren in jeder Note: Jessie Monk wurde in Kanada geboren und wuchs in Australien im Gebiet des Gunaikurnai-Volks auf. Sie war lange als Tänzerin und Musical-Darstellerin aktiv – unter anderem in David Bowies Lazarus. 2020 zog sie nach Berlin, um sich ganz der Musik zu widmen. Nach der EP Here, Now (2021) und dem Debüt Continually Becoming (2023) gilt sie längst als eine der spannendsten Stimmen des internationalen Folk-Undergrounds. Medien wie der Rolling Stone, Deutschlandfunk Kultur, radioeins oder der britische Folk Radio UK lobten ihre Arbeiten als „visionär“, „poetisch“ und „radikal verletzlich“.

Für die Produktion von Mis O’ The Mountain arbeitete Monk erneut mit dem Berliner Soundkünstler Lukas Grunwald zusammen. Die Streicher wurden vom Strøm-Duo eingespielt, einzelne Passagen von Mitgliedern des Maia Quartetts aus Irland und einer in Berlin lebenden iranischen Perkussionistin ergänzt. Das Ergebnis: ein global inspiriertes, tiefpersönliches Klanggewebe, das sowohl emotional fordert als auch tröstet.

Jessie Monk sagt selbst über ihr Album:

„Ich wollte mit Mis O’ The Mountain das Unaussprechliche ausdrücken. Die rohe Energie, die in Trauer liegt. Die Magie, die entsteht, wenn man aus der Zerstörung nicht nur überlebt, sondern erneuert hervorgeht.“

Parallel zum Albumstart sind diverse Live-Termine in Deutschland, Großbritannien, Irland und Australien geplant. Zudem wird Mis O’ The Mountain auch von einem kurzen Kunstfilm begleitet, der das Album visuell interpretiert – ebenfalls inspiriert von keltischer Symbolik und Monks tänzerischer Vergangenheit.

Fazit: Mis O’ The Mountain ist kein gewöhnliches Folk-Album – es ist ein Kunstwerk im besten Sinne: mutig, verletzlich, experimentell. Jessie Monk beweist einmal mehr, dass sie zu den spannendsten Stimmen einer neuen, grenzüberschreitenden Folk-Generation gehört.

Das Album erscheint am 14. Mai 2025 bei popup-records als CD, Vinyl, digital sowie als limitierte Art-Edition mit Lyrikbooklet und Illustrationen.

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