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Alessi Rose live im Bürgerhaus Stollwerck – Pop aus Derby hautnah erleben

Donnerstagabend in Köln, Bürgerhaus Stollwerck. Ich stehe zwischen ein paar hundert Fans, die gespannt auf die junge Künstlerin aus Derby warten. Kein riesiges Stadion, keine 1.500 Plätze wie ursprünglich geplant – nur wir, die Bühne direkt vor uns, und das Gefühl, dass gleich etwas Besonderes passiert. Und dann betritt Alessi Rose die Bühne – klein, jung, aber voller Energie, die sofort den ganzen Raum ausfüllt.

Sie wird begleitet von ihrer Band: Eine zackige Schlagzeugerin, ein Gitarrist in Shorts, der jeden Ton trifft, und ein Basser im Unterhemd, der sichtbar Spaß hat. Ich merke sofort: Das hier ist kein Playback-Konzert. Diese Songs leben, sie atmen, sie pulsieren, und die Band gibt ihnen den Halt, den sie brauchen.

Mit „That Could Be Me“ legt Alessi los, gefolgt von „IKYK“ und „Everything Anything“. Schon nach den ersten Takten bin ich beeindruckt: Sie rennt, springt, robbt auf dem Boden, geht in die Hocke – ihr Körper erzählt Geschichten, die Stimme packt einen sofort. Die Fans schreien, klatschen, werfen Papierherzen, Kuscheltiere und Blumen auf die Bühne. Man spürt diese Mischung aus Begeisterung, Liebe und Aufregung – fast wie ein kleines Festival, nur intimer, fast wie ein Wohnzimmerkonzert.

Alessi Rose selbst ist ein faszinierender Mix: überdreht, energiegeladen, manchmal fast lasziv, dann wieder kindlich und unschuldig. Ich denke an ihre Geschichte: die Songs im Kinderzimmer in Derby aufnehmen, Woche für Woche an die BBC schicken, bis sie endlich gespielt werden, Plattenvertrag, Support für Dua Lipa – alles in wenigen Jahren. Das merkt man: Sie ist jung, noch auf der Suche nach sich selbst, aber sie weiß genau, dass sie auf dieser Bühne hingehört.

Zwischen den Songs sagt sie ein paar Worte. Es wirkt etwas naiv: „Ich bin aufgeregt“, „Ich liebe Berlin“, „Ich liebe Deutschland“, „Ich bin auf Tour“. Jeder Satz beginnt mit „ich“, und doch, das Publikum hängt an jedem Wort. Man spürt, dass sie den Moment mit uns teilt, dass sie unsere Begeisterung spürt und erwidert. Ich sehe die Fans – manche schreien lauter als die Musik selbst, springen, klatschen, lachen. Und Alessi Rose? Sie saugt all diese Energie auf und gibt sie gleich doppelt zurück.

Die Setlist ist ein kleines Abenteuer durch ihr Schaffen: von den frühen Singles wie „the pit“ und „eat me alive“, über „Stella“ und „CRUSH!“ bis zu ruhigeren Momenten wie „lucy“ und „Bittersweet“. Jeder Song hat seinen eigenen Charakter, und Alessi spielt geschickt mit Stimmungen: rebellisch, laut, verletzlich, charmant. Manchmal verliere ich mich in ihrer Stimme, die live unglaublich getragen ist und die Songs noch einmal in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt.

Und dann die Zugaben: „Same Mouth“ und „RIP“. Die Fans sind noch einmal völlig entfesselt. Junge Mädchen springen, schreien, lachen, werfen die Hände in die Luft, und ich merke, wie viel Liebe und Freude hier in diesem kleinen Saal liegt. Ich sehe die Intensität, die Anstrengung – Alessi rennt, wirbelt, schmeißt sich auf die Bühne, während ihre Band souverän alles auffängt. Diese Härte, diese Leidenschaft – das ist nicht nur Talent, das ist Herzblut.

Besonders rührend sind die Momente, in denen sie die Nähe sucht: ihr Blick wandert über den Saal, sie schaut in alle Ecken, nickt, lächelt, interagiert. Manche junge Fans stehen direkt an der Bühne, fast schon atemlos vor Begeisterung. Ich kann mich erinnern, wie ein kleines Mädchen mir zuwinkte, während Alessi direkt vor ihr sang – solche Augenblicke machen dieses Konzert unvergesslich.

Klar, ihre Songwriting-Skills sind noch in der Entwicklung, hier und da könnte ein Produzent ein paar originellere Ideen beisteuern. Aber eines ist unbestreitbar: Alessi Rose arbeitet hart, sie liebt, was sie tut, und sie hat alles, um eine große Pop-Künstlerin zu werden. Und an diesem Abend in Köln sehe ich es mit eigenen Augen: jemanden, der alles gibt, jede Energie in die Performance steckt, jede Emotion teilt und dabei unglaublich nahbar bleibt.

Fazit: Dieses Konzert hat Spaß gemacht, mich berührt und mir gezeigt, dass Pop nicht nur aus Hits besteht, sondern auch aus Nähe, Energie und Authentizität. Alessi Rose hat in Köln eindrucksvoll bewiesen, dass hier jemand auf dem Weg nach ganz oben ist – und dass man live erleben muss, wie ein kleiner Star aus Derby Großes vorhat.