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ATMOSPHERE feiern 30 Jahre mit alphabetischem Meisterwerk „Jestures“

Zum 30-jährigen Jubiläum liefern ATMOSPHERE ein Album, das ihre Karriere und ihr musikalisches Erbe in all seinen Facetten widerspiegelt. Das aus Minneapolis stammende Alternative-Rap-Duo, bestehend aus Rapper Slug und Produzent Ant, prägte mit Top-10-Alben, über einer Milliarde Katalogstreams und tiefgründigen Texten den Begriff „Emo Rap“ – lange bevor er überhaupt als Genre etabliert wurde. Songs über Leben, Liebe, Stress und Rückschläge machten sie zu einer Stimme für alle, die auf der Suche nach Authentizität und emotionaler Tiefe sind.

Mit „Jestures“ erscheint nun ein Album, das sowohl eine Retrospektive als auch einen frischen Blick auf die Gegenwart bietet. Die 26 Tracks sind alphabetisch geordnet – jeder Song beginnt mit einem anderen Buchstaben, von A bis Z. Sogar Gastauftritte von Künstlern wie Evidence oder Kurious folgen diesem Konzept. Trotz der beachtlichen Anzahl an Songs ist jeder Track überraschend präzise. Die Botschaften kommen direkt auf den Punkt, ohne dass die Musik überladen wirkt. Die erste Single „Grateful“ thematisiert Dankbarkeit, innere Stärke und den Wunsch, auch in schwierigen Zeiten Größe zu erreichen.

Textlich bleibt ATMOSPHERE nah am Kern dessen, wofür sie seit drei Jahrzehnten stehen: Ehrlichkeit, Reflexion und Selbsterkenntnis. „Jestures“ beleuchtet Beziehungen, Erinnerungen und persönliche Entwicklungen, ohne die Vergangenheit zu verklären oder die Zukunft zu fürchten. Slugs eindringliche Lyrics verschmelzen nahtlos mit Ants vielseitiger Produktion, die zwischen Electro-Glitch, düsteren Drones und verspieltem Twang changiert. Diese Klanglandschaften bieten die perfekte Bühne für Songs, die das Alltägliche transformativ erscheinen lassen.

ATMOSPHERE sind längst mehr als ein Duo – sie sind musikalische Wegweiser. In 30 Jahren spielten sie im TV bei David Letterman, Conan O’Brien, Jimmy Kimmel und auf großen Festivals wie Coachella, Lollapalooza oder dem Splash! Festival. Selbst bezeichnet als „The Cadillac of DadRap“, zeigen sie auf Jestures, wie man Geschichten über das Leben erzählt, die Generationen verbinden. Mit dieser Veröffentlichung feiern sie nicht nur ihre Geschichte, sondern setzen auch neue Maßstäbe für ehrlichen, reflektierten Alternative Rap.

Etwa ein Viertel des Weges durch „Jestures“, das ausladende, akrobatische neue Album von Atmosphere, trifft Slug direkt das Herzstück dieser Phase im Katalog des legendären Duos: „Still get nightmares when you’re living your dreams“, rappt er. Die Klischees über Kreativität besagen, dass sie aus Chaos entsteht – die Rock-Star-Archetypen der 1970er Jahre rufen Bilder von Kokslöffeln und verwüsteten Hotelzimmern hervor, und neuere Denkansätze verbinden sie untrennbar mit schweren Traumata. „Jestures“, bereits die fünfte Veröffentlichung von Atmosphere in den 2020er Jahren, stellt diese Vorstellung infrage. In dieser bemerkenswert produktiven Phase hat Slug jede Ecke des mittleren Alters, der Stabilität und des häuslichen Lebens durchforstet, um unerwartete Reibungspunkte zu entdecken. Mit „Jestures“ hat diese Erkundung ihre bislang faszinierendsten Ergebnisse hervorgebracht.

Das Erste, was bei „Jestures“ auffällt, ist seine Struktur. Das Album umfasst nicht nur erstaunliche 26 Songs, sondern diese sind auch alphabetisch nach Titel sortiert: „Asshole“, gefolgt von „Baby“, dann „Caddy“ und so weiter. Sogar die Gastauftritte folgen diesem Schema: Evidence auf „Effortless“, Kurious auf „Kilowatts“ und ein Trio von Schwergewichten – Musab, Muja Messiah und Mike the Martyr – auf „Mash“, unter anderem. Sowohl die Reihenfolge der Tracks als auch ihre schiere Zahl wirken fast wie eine Art Irreführung. Viele Songs auf „Jestures“ dauern gerade so lange, dass ihre Kernidee vollständig vermittelt wird; die 26 Tracks sind so angeordnet, dass sie musikalisch intuitiv wirken und gleichzeitig eine umfassende Bestandsaufnahme eines Lebens ermöglichen.

„Jestures“ ist kein Album über Stillstand, sondern über das unaufhaltsame Voranschreiten der Zeit. „Don’t mistake my circle as the shape of repetition“, rappt Slug im Opener „Asshole“ und unterstreicht damit, wie zentral dieses Thema geworden ist. Dies zeigt sich im Alltäglichen – Miet- oder Hypothekenzahlungen kommen unabhängig davon, was in den letzten 30 Tagen passiert ist; der Kühlschrank muss gefüllt bleiben – aber auch bei den größeren, abstrakteren Sorgen des Lebens. Wenn Slug in „Daley“ rappt, er wolle „vorwärts springen, um das Ende der Geschichte zu lesen“, hat er kein Glück.

Anstelle dieser nie eintretenden Gewissheit existiert die Freude an der Entdeckung. Kleine Dinge, die man an seinem Partner nie bemerkt hat, Macken, die die Kinder entwickeln, wenn man nicht hinsieht. All dies wird über ein üppiges, abwechslungsreiches Set von Beats von Ant gelegt, die vom kontrollierten Electro-Chaos in „Furthermore“ über das schwere Drone-Gerumpel in „Past“, die verspielte Schlagzeug-Kaskade in „XXX“ bis zum Cowboy-Twang in „Locusts“ reichen. Früh im Titeltrack witzelt Slug, dass er sowohl einen Engel als auch einen Teufel auf seinen Schultern habe, die „eigentlich nur Aufmerksamkeit wollen“. Lustig, aber zugleich der Kern von „Jestures“. Über einen langen Zeitraum hinweg werden all die überfälligen Kreditkartenrechnungen oder Streitigkeiten mit Liebenden einfach zu den Dingen, die einen im Hier und Jetzt prägen – und einen besser vorbereitet in die Zukunft führen.

Eine Deluxe- und Standard-Vinyl, Kassette sowie limitierte Merchandise-Artikel sind vorbestellbar. Die Deluxe-Vinyl umfasst ein 4xLP-Set in vier Farben mit den Haupttracks plus Instrumentals und ist auf 1.000 Exemplare limitiert; zusätzlich gibt es einen signierten Bestandteil. Merchandise wie Hoodies, T-Shirts, Schlüsselanhänger, Poster und Sticker ist ebenfalls erhältlich. Vorbestellung unter atmospheresucks.com.

Seit drei Jahrzehnten hält Atmosphere einen Kurs konsequenter Veröffentlichungen ein und brachte in dieser Zeit über zwei Dutzend Studioalben, EPs und kollaborative Sideprojects heraus. In dieser Zeit hat das hochverehrte Duo ein Vermächtnis aufgebaut, das Ehrlichkeit, Demut und Verletzlichkeit in den Mittelpunkt ihrer Musik stellt und sich stets weiterentwickelt, ohne zu weit von den Wurzeln abzuweichen. Slug beweist sein Talent für Storytelling und packende Narrationen, hinterlässt eine Spur von Einfluss und ehrt gleichzeitig die Rapper und Songwriter, die ihn geprägt haben.

Ant formt die Klanglandschaften mit Inspirationen aus Soul, Funk, Rock, Reggae und der Magie der Pioniere des Hip-Hop, schafft so seine eigenen unverwechselbaren Sounds und liefert gleichzeitig den Puls für Songs über Leben, Liebe, Stress und Rückschläge. Im Kern ist Atmosphere ein musikalischer Wegweiser – und mit jedem neuen Album beginnt eine neue Reise, die Generationen von Hörern durch dieses Ding namens Leben führt.

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