Es beginnt mit einer Geige, einem Probenraum, ein paar grantigen Musikern – und eskaliert schließlich zu einem absurd-virtuosen Orchester-Desaster. DER LETZTE TAKT ist die neueste Perle aus dem hohen Norden, die beweist: Skandinavien beherrscht die Kunst der bitterbösen Komödie wie kaum eine andere Region. Und diese hier klingt besonders gut – im besten wie im schlimmsten Sinne.
Der isländische Film von Sigurjón Kjartansson erzählt von einem Kammerorchester, das ums Überleben kämpft. Die letzte Hoffnung: Ein weltberühmter Cellist, der die Truppe retten soll. Doch kaum trifft der Maestro ein, zeigt sich, dass er weniger ein Genie als ein echtes Problem ist – egoman, fordernd, manipulativ. Das große Konzert droht zu scheitern, das Orchester steht am Rande des Zusammenbruchs – musikalisch, menschlich, moralisch.
In der Hauptrolle: Hilmir Snær Guðnason, bekannt aus dem gefeierten Drama Lamb. Produziert wurde DER LETZTE TAKT von Örn Marinó Arnarson und Thorkell S. Hardarson, die bereits mit früheren Erfolgen wie Gnarr und Astrópía den isländischen Humor international salonfähig gemacht haben.
Aber was macht den skandinavischen Humor eigentlich so besonders?
Er ist böse, ehrlich und entwaffnend komisch. Wo andere den Weg des guten Geschmacks gehen, biegen skandinavische Komödien gerne mal links ab – in Richtung Abgrund. Und dort wird dann sehr gelacht.
Beispiele gefällig?
🎬 ADAMS ÄPFEL von Anders Thomas Jensen: Ein Neonazi trifft auf einen völlig naiven Pfarrer – ein groteskes Kammerspiel zwischen Glaube, Gewalt und ganz viel Apfelkuchen.
🎬 UNDER THE TREE von Hafsteinn Gunnar Sigurðsson: Eine eskalierende Nachbarschaftsfehde in Reykjavik wird zum bitterbösen Psychokrieg.
🎬 TRIANGLE OF SADNESS von Ruben Östlund: Ein Luxuskreuzfahrt-Trip für die Reichen und Schönen – bis ein Sturm alles auf den Kopf stellt und die Putzfrau zur Anführerin wird.
Was all diese Filme verbindet: Sie nehmen den Alltag und machen daraus eine Farce. Und sie treffen mit feinem Gespür genau den Nerv unserer Zeit.
DER LETZTE TAKT reiht sich nahtlos ein. Der Film ist eine liebenswürdig-chaotische Ode an das Scheitern, erzählt mit trockenem Witz, großartigen Darstellern und einem feinen Gespür für Zwischenmenschliches.
Ab dem 12. Juni in den Kinos – und definitiv ein Muss für alle Fans des schwarzen Humors.
