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Die Rosenschlacht Film Review: Tausch der Rollen im modernen Beziehungs-Hörensagen

„Die Rosenschlacht“, das Remake der berühmten Komödie von 1989 mit Michael Douglas und Kathleen Turner, wagt einen thematischen Relaunch. Anstatt des erbitterten Scheidungskriegs des Originals, fokussiert sich das Drehbuch von Tony McNamara (bekannt für The Favourite) auf eine Satire moderner romantischer Beziehungen. Der Humor basiert dabei auf dem Tausch traditioneller Geschlechterrollen.

Anfangs scheint das Leben von Theo (Benedict Cumberbatch) und Ivy (Olivia Colman) eine Idylle zu sein. Theo sorgt für den Lebensunterhalt, Ivy kümmert sich um das Zuhause. Sobald jedoch äußere Umstände diese Ordnung umkehren, beginnen die Risse in der Fassade ihrer vermeintlich perfekten Beziehung sichtbar zu werden. Die moderne Variante der Roses begegnet uns nicht mehr beim Anwalt, sondern im Büro einer Therapeutin. Obwohl deren Diagnose eindeutig auf die Unrettbarkeit der Beziehung hinweist, ignorieren sowohl die Figuren als auch der Drehbuchautor diese Feststellung.

Zwischen Witz und vorhersehbarer Pointe

McNamara häuft Enttäuschungen und Missverständnisse an, die das einst leidenschaftliche Paar zunehmend voneinander trennen. Immer dann, wenn man glaubt, Theo und Ivy stünden kurz vor einem verbalen oder physischen Schlagabtausch, entschärft McNamara die Situation. Diese Entschärfung ist ein wesentlicher Unterschied zum Original. Was mit anderen Akzenten zu einem bergman’schen Höllenszenario der Einsamkeit führen könnte, wird in dieser Komödie zu einem Witz mit einer zu langen Vorgeschichte und einer vorhersehbaren Pointe.

Der veränderte Ansatz zeigt sich bereits im Titel: Aus dem erbitterten „Krieg“ wird schlicht „Die Rosenschlacht“ – die Familie Rose. Die Frontlinie des Konflikts verläuft parallel zu gesellschaftlichen Erwartungen. Es geht um den Wunsch, ihnen zu entsprechen oder aus ihnen auszubrechen. Ivy betont, dass sie als Feministin unmöglich zum Hausfrauen-Dasein zurückkehren kann, während Theo sich wortwörtlich für das „Privileg“, ein weißer, heterosexueller Mann zu sein, entschuldigt.

Da McNamara seine Figuren mit scharfem Witz und trockenem Humor ausstattet, sind Worte ihre stärkste Waffe. Die Dialoge sind von einfacher Beleidigung („Theo – was für ein Idiot“) bis hin zu ironischen, bitterbösen Sticheleien geprägt. Diese treffen genau die wunden Punkte des anderen: Ängste, Träume und Bedürfnisse („Du wolltest nur, dass ich im Ivy-Show tanze“, „Du bist ein Fass ohne Boden“).

Die Rosenschlacht Film Review: Schauspiel rettet Drehbuchschwächen

Man spürt, dass Colman und Cumberbatch diese verbale Fechtkunst genießen. Dennoch lassen sie Raum für Nachdenklichkeit. Obwohl weder Ivy noch Theo nachgeben wollen, ist klar, dass sie innerlich leiden, weil die frühere Leidenschaft blanker Feindseligkeit weicht. Hier liegt die Stärke des Films. Es ist vor allem das nuancierte Spiel der beiden Hauptdarsteller, das zum Lachen bringt. In schlechteren Händen würden die Dialoge schnell wie prätentiöses Gestammel wirken.

Leider leidet „Die Rosenschlacht“ an einem typischen Problem vieler moderner Produktionen: Es hält dem Vergleich mit dem Original nicht stand. Wo Michael Leeson im ersten Akt des Originals die Konflikte beiläufig vermittelte, baut McNamara sie über zwei Drittel der Laufzeit mühsam auf. Dabei trifft er nicht immer den richtigen Ton (etwa bei der von Kate McKinnon gespielten Amy und ihren plumpen Avancen gegenüber Theo).

Umso mehr sollte das Team den Hauptdarstellern danken. Nur dank des enormen Talents von Olivia Colman und Benedict Cumberbatch wird „Die Rosenschlacht“ zu einem Film, der trotz seiner Drehbuchschwächen einen gewissen Unterhaltungswert bietet.

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