Tupac-Tribut trifft Memphis-Trap: „Blue Devil“ als neue Single
Mit dem heute erschienenen Album Glockaveli meldet sich Key Glock eindrucksvoll zurück – härter, persönlicher und fokussierter denn je. Der Titel und das Cover sind eine klare Hommage an Tupacs Makaveli und machen unmissverständlich deutlich, dass sich der 27-jährige Rapper aus Memphis nicht weniger als die Weiterentwicklung eines Rap-Mythos auf die Fahne geschrieben hat. Mit 8 Milliarden Streams im Rücken, einem unaufhaltsamen Sound und der nötigen Street-Credibility im Gepäck liefert Key Glock ein Album ab, das laut Pitchfork völlig zu Recht zu den „50 meist erwarteten Alben des Frühjahrs“ zählt.
Das Gesicht des Memphis-Rap-Revivals bleibt sich auf Glockaveli treu – basslastiger Trap trifft düstere Midtempo-Flows und kompromisslose Aussagen. Doch diesmal geht es um mehr: Glock öffnet sich. Er spricht über Einsamkeit, Zweifel, Schmerz und Stärke. Songs wie No Sweat oder The Grinch zeigen seine verletzliche Seite – die neue Single Blue Devil hingegen ist ein kraftvoller, selbstbewusster Banger, der mit einem Sample der Memphis-Legenden Three 6 Mafia (Stay Fly) tief in der musikalischen Geschichte seiner Heimatstadt verwurzelt ist.
„Ich habe Pac studiert, seit ich ein kleiner Junge war“, erklärte Glock kürzlich im Interview mit Angela Yee. „Wenn man an Pac denkt, geht es immer um Thug Life. Aber er war viel mehr – intelligent, visionär, revolutionär. Viele wissen das nicht, weil es oft nicht thematisiert wird.“ Glock verbeugt sich mit Glockaveli vor diesem Spirit, ohne ihn zu kopieren. Es ist sein Album, seine Sichtweise, seine Geschichte.
Produziert wurde das Album unter anderem von DJ Paul, ebenfalls eine Memphis-Legende und einer der Mitbegründer von Three 6 Mafia. Der Song 3AM in ToKEYo etwa klingt wie ein düsteres Klanggewitter aus Schatten, Sirenen und Soul, das sich langsam in den Gehörgängen festsetzt. Glock rappt dabei so konzentriert wie selten zuvor – ohne Features, ohne Filter. Er stellt sich allein dem Kampf.
Glockaveli markiert nicht nur den nächsten großen Schritt für Key Glock, sondern auch einen Wendepunkt im Soundbild des modernen Southern-Rap. Der Künstler, der in den letzten Jahren mit Acts wie Megan Thee Stallion, Denzel Curry oder Conway the Machine zusammenarbeitete und auf Soundtracks zu Fast & Furious oder Madden NFL vertreten war, beweist erneut, warum er längst zu den wichtigsten Stimmen der neuen Generation zählt. Der Rolling Stone zählt ihn sogar zu den „50 Innovators shaping Rap’s next 50 years“.
Mit einer Mischung aus Hommage, Haltung und Härte macht Glockaveli seinem Namen alle Ehre. Wer wissen will, wie der Süden 2025 klingt, kommt an Key Glock nicht vorbei.
