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Konzertkritik: CARDINAL BLACK – Willkommen im Bürgerhaus Stollwerck

Die Ellis Mano Band sorgt für den Warm-up

Das Bürgerhaus Stollwerck in Köln war am 22. November 2025 Schauplatz des Auftakts der „Welcome to the Valencia Tour 24/25“. Cardinal Black Köln 2025 startete die Deutschland-Etappe der Tour. Bereits um 20:00 Uhr begann die Show. Die Ellis Mano Band eröffnete den Abend souverän. Das Schweizer Quartett heizte dem Publikum mit knackigem Blues-Rock ein. Sie bereiteten die perfekte Bühne für den Hauptact.

Cardinal Black erobern Köln mit roher Kraft

Das Trio aus Wales betrat die Bühne. Tom Hollister (Gesang), Chris Buck (Gitarre) und Adam Roberts (Schlagzeug) waren bereit. Sie verstärkten ihre Live-Besetzung durch Sam Andrews am Bass und Michael Blanchfield an den Keyboards. Die Band legte direkt los mit „Ride Home“. Der Opener stammt vom neuen Album Midnight at the Valencia. Sie brauchten keine Aufwärmphase. Toms rauchige Stimme durchdrang sofort die Luft. Seine Phrasierung wirkte intim und direkt. Chris Bucks nuancierte Gitarrenbends fingen die emotionale Dringlichkeit des Textes auf. Das war ein Statement: Die Band wollte uns vom ersten Moment an vollständig hineinziehen.

Dynamik zwischen Groove und Verletzlichkeit

Keine Sekunde später folgte „Falling“, ebenfalls vom aktuellen Album. Sein rollender Groove erwischte das Publikum kalt. Hollisters Stimme stieg hier kraftvoll auf. Die Menge schwang instinktiv mit. Buck spielte seidene Phrasen und durchdringende Linien. Diese hingen wie Rauch unter der Decke des Stollwercks. Die Spannung wich danach dem Groove von „Keep On Running“. Der sumpfige Blues-Rock-Beat wogte. Sams Bass erwachte unter Bucks Leads zum Leben. Toms Gesang war zurückhaltend in den Strophen. Im Refrain setzte er knirschende, körnige Nuancen ein. Stimme und Gitarre führten ein erstaunlich enges Gespräch.

Es folgte „Holding My Breath“, einer der verletzlichsten Album-Momente. Live gab die Band dem Song bewusst Raum zum Atmen. Bucks Solo setzte nicht auf Geschwindigkeit. Er fokussierte sich auf Gefühl. Die Stille vor der Entladung fesselte das Publikum. Dann spielten sie das bekannte „Terra Firma“ vom Debütalbum January Came Close. Die Melodie klang reifer. Die Texte wirkten noch gelebter. Das zeigte, wie Vergangenheit und Gegenwart ineinandergreifen.

Der emotionale Höhepunkt: „Push/Pull“

„Adeline“ brachte Stille in den Raum. Danach lieferte „Jump In“ aus January Came Close einen direkten Energieschub. Schließlich kam der Signature-Song: „Tell Me How It Feels“. Das Publikum erkannte ihn sofort und sang mit. Bucks Solo traf mit emotionaler Klarheit. Danach verließ Tom die Bühne. Die Band wurde aber sofort zurückgefordert.

Die Atmosphäre wurde bei der Zugabe ehrfürchtig still. Sie spielten „Push/Pull“ vom Valencia-Album. Chris Buck sprach kurz über den Verlust seines Vaters. Was folgte, war kein gewöhnlicher Livesong. Es war ein Moment gemeinsamer Erfahrung. Tom und Chris teilten das Spotlight. Toms Stimme war vertraulich. Bucks Linien schwebten atmosphärisch. Der dynamische Bogen war meisterhaft kontrolliert. Ein Raum, so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Sie wählten „Tied Up in Blue“ als letzten Song. Toms Stimme klang schwer. Bucks langes Solo war ein epischer Epilog. Die Cardinal Black Köln 2025 Show war ein Statement.

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