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Magie im Bürgerhaus: Als Voila die Stollenwerck-Bühne zum Kochen brachte

manche Orte sind für Fotografen einfach keine Herzensangelegenheit. Das Bürgerhaus Stollwerck in Köln ist so ein Fall – eigentlich mehr Theater als Konzertsaal. Und doch gehört es zu den Locations, in die ich immer wieder gerne als Gast zurückkehre, weil hier die Magie oft spürbar ist. Vor über einem Jahrzehnt habe ich hier bereits Künstler wie Adele fotografiert, die damals noch am Anfang ihrer Karriere standen. Es ist eine faszinierende Erinnerung daran, dass auch die ganz großen Stars mal klein angefangen haben. Diesmal war es das Duo Voila, das mich in dieses geschichtsträchtige Haus lockte. Ein Duo aus Los Angeles, das sich über die Jahre treu geblieben ist und seine Songs konsequent selbst schreibt und produziert – ein Weg, der sie zu einem ausverkauften Konzert führte.

Doch bevor Voila die Bühne betrat, warteten die Fans bereits gespannt auf die beiden Vorbands, die den Abend einläuteten. Den Anfang machte Christian Gates, und schon mit seinen ersten Songs wie „Overwhelmed“ und „Dangerous State of Mind“ schaffte er es, das Publikum, das überwiegend aus jungen Frauen bestand, zu begeistern. Obwohl sein Setup eher schlicht war, klang seine Performance überraschend voll und harmonisch, wie die einer perfekt aufeinander abgestimmten Band. Ich bin mir sicher, dass er an diesem Abend nicht nur eine Menge neuer Fans, sondern auch Follower gewinnen konnte.

Als Nächstes betraten Dutch Melrose und seine Band die Bühne. Obwohl sie anfangs mit technischen Problemen zu kämpfen hatten – der Windows-Rechner für die Backings funktionierte nicht und musste ausgetauscht werden –, ließen sich die Jungs davon nicht aus der Ruhe bringen. Sie lieferten eine Performance ab, die einfach nur beeindruckend war. Man hätte meinen können, hier stünde der Hauptact auf der Bühne. Die Energie war so ansteckend, dass das Publikum Lieder wie „Sleepless“, „Love Again“ oder „Forget You“ frenetisch feierte. Für mich persönlich war „RUNRUNRUN“ ein absoluter Höhepunkt. Ich musste mich einfach mitreißen lassen und konnte mich nach nur wenigen Songs zu den neuen Fans der Band zählen. Die Stimmung war vergleichbar mit der bei großen Gigs. Das Bürgerhaus kochte förmlich und ich fragte mich, wie das noch zu steigern sein sollte.

Die Umbaupause bot dann eine wirklich coole Überraschung. Es wurden zwei Roll-ups mit QR-Codes auf die Bühne gestellt. Wer diese scannte, hatte die Chance, ein Meet & Greet mit Voila nach dem Konzert zu gewinnen. So eine Nähe zu den Fans sieht man selten. Klar, man kann Meet & Greets oft kaufen, aber zu gewinnen? Das ist etwas Besonderes und zeigt, wie sehr die Band ihre Fans wertschätzt. Um die Stimmung weiter anzuheizen, wurden bekannte Songs eingespielt, und das Publikum rastete völlig aus.

Und dann, nach anderthalb Stunden gespannter Wartezeit, betrat das Duo die Bühne und eröffnete die Show mit „Drinking with Cupid“. In diesem Moment wurde mir klar, wo ich mich befand. Solche Szenen kenne ich nur von Konzerten der ganz Großen, wie zum Beispiel von Shawn Mendes. Es war pure Ekstase und Liebe. Die Fans sangen jede einzelne Zeile mit, und diese kollektive Energie war einfach nur unglaublich. Es war ein atemberaubender Auftakt, dem eine beeindruckende Show folgte, die in verschiedene Akte unterteilt war.

Lieder wie „Drop Dead Gorgeous“ und „Hush Now“ aus dem ersten Akt, gefolgt von der fesselnden Performance von „Don’t Say I Didn’t Warn You“ aus „Act II: The Cure for Breathing“, fesselten das Publikum. Jeder Song schien eine neue Facette der Band zu enthüllen. Ein besonderes Highlight war der „Surprise Song“ „Caught it / 7 Minutes in Hell“, der von den „Magiern“ ausgewählt wurde. Im „Act III: Glass Half Empty“ sorgten Songs wie „Voodoo“ und „Dead to Me“ für Gänsehautmomente. Der letzte Akt, „The Last Laugh“, mit „I Hope That It’s Fatal“ und „Vogue“, zeigte die ganze Bandbreite ihres Könnens. Als dann auch noch Christian Gates für „After (h)ours“ auf die Bühne kam, war der Abend perfekt. Mit der Zugabe von „Something Blue“, „Glass Half Empty“ und „Figure You Out“ ging ein unvergesslicher Abend zu Ende, der bewies, dass es keine gigantische Bühne braucht, um eine magische Verbindung zwischen Künstlern und Fans zu schaffen.

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