Max Giesinger Oberhausen: Ein Abend voller Wärme und Verbundenheit
Manche Konzertabende reihen sich nicht einfach in Erinnerungen ein, sondern landen irgendwo tiefer. Heute Abend in der Turbinenhalle Max Giesinger Oberhausen war genau so ein Moment. Schon beim Betreten der Halle lag etwas Besonderes in der Luft. Diese Energie war schwer zu greifen, aber unmöglich zu ignorieren. Es fühlte sich warm, weich und fast familiär an. Es war keine typische Konzerthallen-Energie, sondern eher das Gefühl, nach Hause zu kommen. Bevor diese Emotionen so richtig Form annahmen, betrat jemand die Bühne, der diesen Raum perfekt vorbereitet hat: Enkay.
Enkay: Der ehrliche Funke der Vorband
Vorgruppen müssen Menschen erreichen, die eigentlich wegen des Hauptacts gekommen sind. Enkay schaffte dies nicht nur, sondern löste etwas ganz Besonderes aus. Schon mit den ersten Tönen von „Geile Zeit“ war klar, dass dieser Support ein eigener, ehrlicher Teil des Abends war. Seine Stimme klang warm, geerdet und nahbar. „Fühlt sich gut an“ lebt von dieser offenen, herzgeradeaus-Energie und funktionierte live doppelt so gut. Die Halle verstand schnell, worum es ihm ging: Nähe schaffen, nicht imponieren. „Sie“ sorgte für den ersten stillen Moment des Abends, in dem das Publikum kollektiv ausatmete. Als er schließlich „Auf die Eins“ spielte, war das Publikum längst weit geöffnet. Sie waren berührt, aufmerksam und bereit. Enkay hat nicht aufgebaut, er hat vorbereitet. Das geschah auf sehr liebevolle und ehrliche Weise. Danach war klar: Dieser Abend würde etwas Besonderes werden. Er wurde es auch, obwohl der Voract seinen Auftritt mehrfach wegen Rettungseinsätzen unterbrechen musste. Dadurch wirkte Enkay nur noch sympathischer. In diesen Momenten wurde spürbar, dass es hier in erster Linie um die Menschen geht.
Max Giesinger Oberhausen: Wenn Musik zur Begegnung wird
Als die Lichter erneut herunterfuhren und Max Giesinger unter Applaus auf die Bühne trat, fühlte es sich nicht nach einem Popstar-Moment an. Es war eher so, als würde jemand vorbeischauen, den man seit Jahren kennt. Genau diese Wärme und stille Selbstverständlichkeit macht ihn aus. Mit „Schiebedach“ eröffnete er das Set. Sofort wurde deutlich, was seine Konzerte 2025 ausmacht: eine Mischung aus neuen Songs vom Album „Glück Auf Den Strassen“ und Herzensstücken, die viele von uns seit Jahren begleiten. Dieser Abend fühlte sich bedeutungsschwer und gleichzeitig leicht an. „Butterfly Effect“ und „Menschen“ folgten. Sie verwandelten die Turbinenhalle in etwas, das weit über ein Konzert hinausging. Es gab so viel Echtheit im Raum, dass es trotz lauter Musik fast still wurde.
Zwischen Pop-Hymnen und ehrlichen Momenten
Max erzählte Geschichten, wie immer. Diese kleinen Anekdoten, halb witzig, halb verletzlich, schaffen zwischen den Songs eine tiefe Verbindung. Diese typische Giesinger-Nähe wirkt nicht gespielt, sondern echt. Es gab Stellen, da hielt er kurz inne. Er schaute in die Menge und lächelte. Es wirkte, als würde er sich vergewissern, dass all das wirklich passiert. Songs wie „Die Reise“, „Irgendwann ist jetzt“ oder „Sommer & Regen“ fühlten sich heute intensiver an als bei vergangenen Konzerten. Vielleicht, weil 2025 für Max ein bewegtes Jahr war. Release-Shows, Begegnungen, große Festivals und emotionale Höhepunkte mit Wegbegleitern. All das schien heute mit auf der Bühne zu stehen. Als „Wimpernschlag“ erklang, hatte ich Gänsehaut, die beinahe schmerzte. Ich sah, dass es vielen im Publikum so ging.
Besonders berührend war „Bild von dir“, ein Song, der etwas sichtbar in Bewegung setzte. Kurz darauf versammelte Max die Menschen wieder mit „Mach’s gut“ und „Du kannst das“. Diese Lieder spenden live mehr Trost, als Worte es könnten. Es war diese Mischung aus Verletzlichkeit und Kraft, die sich durch den ganzen Abend zog. Eine Art leise Verbundenheit zwischen Bühne und Boden war spürbar.
Energie, die bleibt
Mit „Legenden“, „Auf das, was da noch kommt“ und dem energiegeladenen Medley brachte Max die Halle zum Tanzen, Springen und Lachen. Aber nichts überschlug sich. Nichts war überzogen. Alles blieb familiär und magisch. Fast so, als würde die Halle einmal gemeinsam durchatmen. Dann erklang der Klassiker „Wenn sie tanzt“. Für einen Moment sangen alle, als wäre das Lied für jede einzelne Person geschrieben.
Zur Zugabe kehrte Max alleine zurück. „Du wärst es gewesen“ – ein Lied, das keine Erklärung braucht. Man spürte die Stille zwischen den Menschen. Die Schwere und gleichzeitig die Sanftheit dieses Moments. Dann natürlich „80 Millionen“. Ein Lied, das jeder kennt und das trotzdem nie seine Kraft verliert. Zum Schluss „Für immer“, ein Abschiedslied, das sich eher nach einem Versprechen anhörte. Als die letzten Töne verklangen, standen wir berührt und leicht erschüttert da. Wir fühlten uns irgendwie verbunden. Das Konzert in der Turbinenhalle Oberhausen war nicht einfach ein weiterer Tour-Stopp. Es war ein Abend voller Nähe, Wärme und diesem seltenen Gefühl, Teil einer Geschichte zu sein. Familiär. Magisch. Ein Abend, den man noch lange in Herzen trägt. Vielleicht geht es genau darum in Musik.
Fotos Jan Bonk


































