Mit „A Wonderful Life“, seinem siebten Studioalbum, legt Tom Odell ein Werk vor, das sich radikal von konventioneller Popmusik entfernt. Es ist ein Album, das sich anfühlt wie ein Tagebuch, geschrieben im Transit zwischen Flughafenlounges, Tourbussen und Hotelzimmern. Neun Monate lang feilte der britische Musiker obsessiv an seinen Texten – entstanden ist ein zutiefst persönlicher Soundtrack für eine zerrissene Welt.
„Ich wollte nicht einfach ein Album machen, sondern mich selbst verstehen“, sagt Odell. Diese Introspektion zieht sich durch alle elf Songs: „A Wonderful Life“ ist voller Ambivalenzen – Hoffnung trifft auf Verzweiflung, Schönheit auf Hässlichkeit, Zärtlichkeit auf Schmerz.
Mit Stücken wie „Don’t Let Me Go“ verarbeitet Odell die emotionale Leere des digitalen Zeitalters – Zeilen wie „You smile and look down at your phone / The city is filling with smoke“ wirken wie poetische Alarmglocken. In „Why Do I Always Want The Things I Can’t Have“ geht es um Begehren, Konsum und Schuld – ein Lied, das weniger Anklage als Selbstkritik ist.
Das wohl schmerzhafteste Stück der Platte ist „Ugly“. Die schonungslose Darstellung von Körperbild, Intimität und Scham hat in dieser Direktheit Seltenheitswert im Pop. „You don’t wanna touch me / Don’t wanna fuck me / ‘Cause I’m ugly.“ – eine mutige Konfrontation mit dem Selbsthass, der viele Menschen im Stillen begleitet.
Doch bei aller Schwere bleibt das Album nie hoffnungslos. Der Titelsong „A Wonderful Life“ sucht aktiv nach Licht inmitten des globalen Dauergewitters. „Prayer“ klingt wie ein Gespräch mit dem jüngeren Ich – zärtlich, verletzlich, versöhnlich. All das getragen von Odells unverkennbarer Stimme: mal brüchig, mal flehend, stets nahbar.
Die Produktion des Albums ist bewusst roh gehalten. Die Songs wurden live eingespielt, inklusive der „Fehler“, des sogenannten „Bleed“ – jenem Soundleck, das entsteht, wenn Mikrofone mehr einfangen, als sie sollen. Für Odell ist genau das der Schlüssel zur Authentizität: „Ich wollte, dass die Leute spüren, dass wir im selben Raum sind.“
Dass Odell heute über 14 Milliarden Streams und 31 Millionen monatliche Hörer:innen verzeichnet, spielt für das Selbstverständnis des Künstlers eine untergeordnete Rolle. Er schreibt, um sich und andere zu retten. Sein Ziel: Verbindung in einer Welt, die immer weiter auseinanderzudriften scheint.
Ab November ist Tom Odell mit „The Wonderful Life Tour 2025“ auf großer Arena-Tour in Europa. Mit Stops in Köln, Hamburg, Leipzig, München, Berlin und Mannheim bringt er seine emotionalen Lieder auf die größten Bühnen des Kontinents – ein Widerspruch zum intimen Charakter der Songs, und doch: genau dort, wo viele sich nach Berührung sehnen, könnte dieses Album seine größte Kraft entfalten.
01.11.2025 Köln – Lanxess Arena +*
11.11.2025 Hamburg – Barclays Arena +* //präsentiert von N-Joy und Hamburger Morgenpost
13.11.2025 Leipzig – QUARTERBACK Immobilien ARENA °* //präsentiert von kreuzer
14.11.2025 München – Olympiahalle °* //präsentiert von Radio Energy, In München und Rausgegangen
20.11.2025 Berlin – Uber Arena °~ //präsentiert von Radio Energy und tipBerlin
22.11.2025 Mannhein – SAP Arena °~ //präsentiert von SWR3