„Etage 3“ – das ist kein Ort, sondern ein Zustand. Ein Gefühl. Eine Schwelle. Für ZAVET, Sängerin und Rapperin mit Wurzeln in Sibirien und Kasachstan, markiert die gleichnamige Veröffentlichung nicht nur den Beginn einer neuen musikalischen Reise, sondern auch einen Neuanfang im Leben. Das Debütalbum der Berlinerin erzählt in klangvollen Bildern und persönlichen Versen von Identität, Zugehörigkeit und Transformation – und entwickelt dabei eine eigene Sprache aus Deutschpop, Rap und osteuropäischem Flair.
Zwischen den Welten – zwischen den Zeilen
„Etage 3“ ist von einem sehr konkreten Moment inspiriert: dem Umzug in die dritte Etage eines Berliner Altbaus. Doch für ZAVET ist dieser Schritt weit mehr als ein Ortswechsel. Es ist ein Symbol – für Aufbruch, Selbstverantwortung und Heilung.
„Die Zahl 3 hat für mich spirituelle Bedeutung. Sie steht für inneren Frieden und die Fähigkeit, aus Schmerz Stärke entstehen zu lassen“, sagt sie.
Auf ihrem Album verarbeitet sie genau diesen Prozess: Verluste, familiäre Prägungen, Abschiede – aber auch die Hoffnung, die aus dem Mut zur Veränderung entsteht. Die „Etage“ wird zur Metapher für ein Innehalten, ein Reflektieren – und ein behutsames Vorwärtsschreiten.
„Blüten am Block“ – Hoffnung in Beton
Der Fokus-Track „Blüten am Block“ bringt dieses Spannungsfeld auf den Punkt: Die blauen Blüten, die dem grauen Plattenbau trotzen, werden zum Symbol für Zugehörigkeit trotz Kälte, für Empathie trotz Härte. In der Hook heißt es:
„Zähl die Blüten am Block. Jede Hoffnung reicht bis in den zehnten Stock.“
Hier vereint ZAVET ihr Gespür für lyrische Bildsprache mit urbaner Klangästhetik und einer klaren, emotionalen Stimme. Ihre Musik klingt modern, aber tiefgründig, zart, aber unerschrocken – wie sie selbst.
Urbaner Sound mit Wurzeln
Geboren in eine deutsch-russische Familie, kam ZAVET im Alter von zwei Jahren mit ihren Eltern nach Deutschland. Die Erinnerungen an eine Kindheit im Schatten postmigrantischer Identität, an Sprachbrüche und Kulturgrenzen ziehen sich wie ein roter Faden durch ihre Musik. Dennoch klingt „Etage 3“ nie klagend – sondern stark, selbstbewusst und suchend.
Der Song „Letztes Wort“ thematisiert das Ende einer Liebe, das emotionale Vakuum danach – aber auch das Erwachen. Mit jedem Track tastet sich ZAVET durch Themen wie Verlust, Herkunft, Resilienz und weibliche Selbstermächtigung. Dabei bleibt sie stets nahbar und poetisch.
Musik als Raum zum Teilen
„Mein Haus ist auch deins. Teil diese Aussicht nur mit den Echten“, singt sie in „Blüten am Block“. Es ist mehr als eine Einladung – es ist ein Versprechen: Wer ZAVETs Musik hört, wird Teil einer Welt, in der Wunden nicht versteckt, sondern gewürdigt werden.
„Etage 3“ ist ein geteiltes Zuhause für all jene, die sich zwischen Kulturen, Zeiten und Gefühlen bewegen.
Rebellisch, roh und radioaktiv
Dass ZAVETs Musik einen Nerv trifft, beweisen ihre bisherigen Erfolge: Mehr als 12 Millionen Streams auf ihre bisherigen Songs, Support von Falk Schacht und eine Platzierung auf der ARD New Music Hotlist 2025. Ihre Mischung aus emotionaler Offenheit und reflektierter Haltung ist selten und wichtig.
Im Laufe des Jahres wird ZAVET auf Bühnen stehen, die ihr thematisch wie auf den Leib geschrieben sind: Sie tritt unter anderem beim Rebellischen Musikfestival und dem renommierten Reeperbahn Festival auf. Und mit „Etage 3“ hat sie ein Werk geschaffen, das nicht nur nachklingt, sondern nachwirkt.
Fazit
„Etage 3“ ist ein Fenster in ZAVETs Innenwelt – und eine Aussicht auf das, was kommt. Zwischen Beton und Blüte, Herkunft und Hoffnung, Schmerz und Stärke entfaltet sich ein Debüt, das sich nicht festlegen lässt, aber Spuren hinterlässt.
Wer Musik liebt, die zart ist, ohne weich zu sein, die klingt wie Kälte und trotzdem wärmt – wird in ZAVET eine neue Lieblingskünstlerin finden.