„Was passiert mit einem aufgeschobenen Traum? Vertrocknet er wie eine Rosine in der Sonne?“ – Diese ikonische Frage aus dem Gedicht Harlem von Langston Hughes liefert den Ausgangspunkt für die neue Videosingle „raisins“ der US-amerikanischen R&B-Künstlerin YAYA BEY. Es ist ein nachdenklicher, zutiefst persönlicher Track über das Träumen, das Zweifeln, das Weitermachen – auch, wenn das Ziel ungewiss bleibt. Als letzte Auskopplung vor ihrem neuen Album „do it afraid“ (VÖ: 20. Juni über drink sum wtr) bringt „raisins“ die zentrale Stimmung der neuen Songs auf den Punkt: Mut trotz Unsicherheit, Hoffnung trotz Rückschlägen.
Mit „raisins“ zeigt Yaya Bey, warum sie zu einer der spannendsten Stimmen im zeitgenössischen R&B aufgestiegen ist. In Zusammenarbeit mit dem Grammy-nominierten Produzenten DJ Harrison (Steve Arrington, Pink Siifu, Joyce Wrice) entstand ein Track, der introspektiven Soul mit tief verwurzeltem Schmerz und einer leisen, aber kraftvollen Hoffnung vereint. Der Beat ist reduziert, die Produktion luftig, Beys Stimme trägt den Song mit feiner Emotionalität – fast wie ein innerer Monolog über künstlerische Selbstermächtigung, über Durchhaltewillen und über das fragile, aber wertvolle Recht auf Träume.
„Es ist eine Kapitulation“, erklärt Yaya Bey selbst. „Ich gebe mir selbst die Erlaubnis, zu träumen. Vielleicht wird es nicht passieren. Aber vielleicht liegt die wahre Freude nicht in der Verwirklichung, sondern im Träumen selbst.“ Es ist eine Haltung, die sich durch das gesamte neue Album zieht – eine Art spirituelle Resilienz, geboren aus dem Bewusstsein der eigenen Grenzen, aber auch der eigenen Stärke.
Yaya Bey finanziert ihre Musik konsequent unabhängig. Auch das kommende Album „do it afraid“ wurde vollständig selbst produziert, bevor ein Label-Prozess startete – ein Beweis ihres Selbstvertrauens und ihrer Hartnäckigkeit in einem oft rigiden Musiksystem. Ihre Haltung ist durchzogen von einem gesunden Misstrauen gegenüber bestehenden Strukturen, gleichzeitig aber von einem starken Glauben an Community, Verbindung und kreative Selbstbestimmung.
Auf dem neuen Album versammelt Yaya Bey eine beeindruckende Liste an Mitstreitern: Neben DJ Harrison wirkten auch BADBADNOTGOOD, Exaktly, Butcher Brown, Rahrah Gabor und Nigel Hall an den Songs mit. Musikalisch reicht das Spektrum von introspektivem R&B über jazzige Elemente bis hin zu Club-beeinflussten Beats und Karibik-Referenzen. Besonders heraus sticht die Doppel-Single „dream girl / wake up btch“*, die die Dualität des Albums perfekt zusammenfasst: Zartheit trifft auf Stärke, Zerrissenheit auf Selbstbehauptung.
Ein besonderes Highlight stellt zudem der Track „merlot and grigio“ dar, in dem Yaya Bey ihre karibischen Wurzeln feiert und gemeinsam mit Father Philis eine klanglich ganz eigene Welt erschafft – tänzelnd zwischen Tropenrhythmen, Soul und Spoken Word.
Dass Yaya Bey längst über den Status eines Geheimtipps hinausgewachsen ist, zeigt ihre wachsende internationale Präsenz: Ihr Tiny Desk Konzert im vergangenen Jahr wurde von NPR als „wahrhaft heilsames Erlebnis“ gefeiert. „Im Gebäude blieb kein Auge trocken“, so der Kommentar von NPR. Ihr Album „Ten Fold“ wurde von Pitchfork als „bestes neues Album“ gelistet, Elle, ESSENCE und das Paste Magazine lobten den Langspieler als Beys bislang persönlichstes und befreiendstes Werk.
Am 26. Mai ist Yaya Bey im Rahmen einer exklusiven Deutschlandshow im Berliner Privatclub zu erleben. Es ist eine seltene Gelegenheit, diese Ausnahmekünstlerin live zu sehen – und ihre Botschaft von verletzlicher Stärke, politischem Bewusstsein und musikalischer Tiefe direkt zu erleben.
Mit „do it afraid“ schafft Yaya Bey ein Album, das keine einfachen Antworten bietet – aber viele wertvolle Fragen stellt. Es ist Musik, die nicht laut sein muss, um zu berühren. Die komplex ist, aber nie verkopft. Und die sich dem Traum vom Träumen mit Mut, Seele und voller Überzeugung widmet.