Wenn zwei der größten Namen des europäischen Kinos aufeinandertreffen – Roman Polanski und Gérard Depardieu – und der legendäre Regisseur Giuseppe Tornatore („Cinema Paradiso“, „Malèna“) Regie führt, dann ist die Bühne bereitet für ein Kammerspiel von psychologischer Brillanz und emotionaler Wucht. „Eine reine Formalität“, das vielfach ausgezeichnete Drama von 1994, erscheint am 1. August 2025 erstmals als digitaler Kauf, ab 15. August zudem als digitale Leihversion.
In düsterer Atmosphäre und mit einem der überraschendsten Twists der Filmgeschichte entfaltet sich ein psychologisches Duell zwischen zwei Männern – dem Ermittler und dem Schriftsteller –, das sich mehr und mehr zu einer existenziellen Auseinandersetzung über Schuld, Wahrheit und Selbstverleugnung entwickelt.
Ein verhängnisvolles Verhör in einer regennassen Nacht
Die Handlung beginnt wie ein klassisches Kriminaldrama: Ein Mann wird in einer stürmischen Nacht im Wald aufgegriffen – durchnässt, verwirrt und ohne Ausweispapiere. Im heruntergekommenen Polizeirevier soll er verhört werden. Der diensthabende Inspektor (Roman Polanski) wirkt ruhig, sachlich – und doch leicht ironisch. Der Mann, so stellt sich bald heraus, ist niemand Geringeres als der berühmte Schriftsteller Onoff (Gérard Depardieu), der sich in Widersprüche verstrickt und scheinbar unter Gedächtnisverlust leidet.
Was zunächst wie eine „reine Formalität“ wirkt, entwickelt sich zu einem intensiven, geistigen Kräftemessen zweier Männer, das zunehmend an Tiefe gewinnt. Der Inspektor scheint mehr über den Schriftsteller zu wissen, als er vorgibt – und mit jedem weiteren Detail, das ans Licht kommt, geraten Realität und Einbildung zunehmend aus dem Lot.
Polanski und Depardieu auf der Höhe ihres Könnens
Roman Polanski, Oscar®-Preisträger und Regisseur von Meisterwerken wie „Der Pianist“ und „Tess“, brilliert hier als beharrlicher Ermittler, der zwischen höflicher Neugier und subtiler Bedrohung pendelt. Gérard Depardieu hingegen liefert eine ebenso eindrucksvolle wie verletzliche Darstellung eines Mannes, der mit sich selbst im Reinen zu sein scheint – und doch vor der Wahrheit flieht. Das Zusammenspiel der beiden Ausnahmeschauspieler ist von hypnotischer Intensität.
Ein Spiel zwischen Licht, Schatten – und Erinnerung
Visuell unterstützt wird dieses Kammerspiel durch die preisgekrönte Kameraarbeit von Blasco Giurato („Cinema Paradiso“), die mit Licht, Dunkelheit und Regen eine fast traumartige Stimmung schafft. Die klaustrophobische Szenerie des Polizeireviers wirkt zugleich real und irreal, ein Ort zwischen Leben und Tod, Wahrheit und Vorstellung. Die Musik von Ennio Morricone – mal flirrend, mal melancholisch – unterstreicht diese ambivalente Atmosphäre auf eindringliche Weise.
Mehr als ein Krimi – ein Film über das Menschsein
„Eine reine Formalität“ ist kein klassischer Thriller. Es ist ein Film über das Schreiben, das Erinnern, das Verdrängen und die unausweichliche Konfrontation mit dem Selbst. Giuseppe Tornatore gelingt es, aus einem minimalistischen Setting ein universelles Drama zu formen. Die scheinbar simple Ausgangssituation wächst zu einer allegorischen Erzählung über Schuld und Erlösung.
Der große Twist, der am Ende auf den Zuschauer wartet, ist nicht nur dramaturgisch brillant, sondern verleiht dem gesamten Film rückwirkend eine neue Dimension. Die Wiederveröffentlichung dieses Werkes – nun digital verfügbar – ist daher nicht nur für Arthouse-Fans ein Ereignis, sondern für alle, die große Schauspielkunst und psychologische Tiefe zu schätzen wissen.
Kritikerstimmen und Auszeichnungen
Von der Kritik vielfach gelobt, gewann „Eine reine Formalität“ unter anderem den Golden Ciak Award für den besten Schnitt sowie den David di Donatello Award für das beste Szenenbild. Besonders hervorgehoben wurden die „fesselnde kafkaeske Atmosphäre“ (Pönis Filmclub) und das „feinsinnige Spiel zwischen Schein und Sein“ (Weltenraum). „Das ist Schauspielerkino, dem man gern zusieht“, so Kino-Zeit treffend.
Ab sofort vorbestellbar
Ab dem 1. August 2025 ist „Eine reine Formalität“ digital als Kaufversion erhältlich, ab dem 15. August als Leihversion. Eine Gelegenheit, diesen zeitlosen Klassiker (wieder) zu entdecken – oder erstmals in seiner ganzen erzählerischen und ästhetischen Kraft zu erleben.