Ein lauer Sommerabend in Köln. Der Asphalt glänzt noch vom leichten Regen, der kurz zuvor über die Stadt gezogen ist, während eine warme, beinahe klebrige Luft in den Straßen hängt. Menschen strömen zum Club Bahnhof Ehrenfeld, plaudern, lachen, manche schon mit einem Getränk in der Hand. Über allem liegt diese besondere Mischung aus Vorfreude und ein wenig Melancholie – als wüsste man schon vorab, dass dieser Abend einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird. Kein gewöhnliches Konzert, sondern ein Moment zum Innehalten. Ganz nah. Ganz persönlich. Ganz Matt Hansen.
Bevor der amerikanische Singer-Songwriter das Kölner Publikum in seinen Bann zog, gehörte die Bühne dem deutschen Newcomer Sid Bader. Vielen noch ein Begriff aus The Voice of Germany, bewies der junge Künstler schnell, dass er weit mehr ist als ein TV-Gesicht. Mit charismatischer Zurückhaltung, eindringlicher Stimme und einem stimmigen Mix aus eigenen Songs wie These Days und Sitting Wondering sowie einem überraschenden Cover des Klassikers I Wanna Be Like You aus dem Dschungelbuch gelang es ihm, den Raum in kürzester Zeit für sich zu gewinnen. Kein typischer Support-Act, sondern ein Künstler mit Tiefe – einer, den man im Blick behalten sollte. Für mich steht fest: Dieser Name wandert auf meine persönliche Watchlist. Und hoffentlich kreuzen sich unsere Wege bald wieder.
Nach einer kurzen Umbaupause senkte sich die Stimmung im Saal spürbar. Die Gespräche verstummten, Blicke richteten sich zur Bühne – und dann erklang „Strangers in the Night“ aus den Lautsprechern. Wer Matt Hansens Shows kennt, wusste sofort: Das ist das geheime Startsignal. Kein Bombast-Intro, kein lautes Geknalle. Sondern Sinatra. Stilvoll. Zeitlos. Und dann betrat er die Bühne. Matt Hansen kam nicht mit großem Pomp. Er kam mit einer Präsenz, die sofort spürbar war. Mit einem Lächeln, das echt wirkte. Und mit einer Stimme, die sich wie ein warmer Wind durch den Raum legte.
Der Abend begann mit strangers again, gefolgt von lifejacket und without you with me. Songs, die sich irgendwo zwischen Herzschmerz, Hoffnung und eingängiger Melodie bewegen. Matt Hansens Spezialität sind tanzbare Sadsongs – Musik, die zum Mitsingen einlädt, während einem gleichzeitig ein Kloß im Hals steckt. Diese Mischung aus Verletzlichkeit und Pop-Appeal macht ihn so besonders. Und das spürte man in jeder Sekunde.
Der Club war an diesem Abend nicht ausverkauft, doch das spielte keine Rolle. Denn was fehlte an Köpfen, wurde wettgemacht durch eine fast greifbare Energie. Die Fans sangen mit, als hätten sie monatelang geprobt. Armbänder wurden verteilt, selbstgebastelte Tassen und Briefe überreicht – besonders an Drummer Lucas Bidran und Gitarrist Leo Bomeny, aber auch an Matt selbst. Die Verbindung zwischen Bühne und Publikum war so echt, dass man manchmal vergaß, wer hier eigentlich auftrat und wer zuhörte.
Zwischen bekannten Songs wie WHERE YOU BELONG, VERSIONS OF FOREVER oder better off without me streute Matt auch mehrere unveröffentlichte Titel ein – darunter She’s Too Perfect und FIRST TIME, dessen offizielles Release-Datum er im Laufe des Abends ankündigte. Und dann war da noch I Wish That You Could See Me Now, ein Lied, das so ehrlich performt wurde, dass man den Schmerz fast körperlich spüren konnte.
Ein besonders emotionaler Höhepunkt: sein Cover von Iris (Goo Goo Dolls). Der ganze Club sang mit – laut, herzzerreißend, verbunden. Bei break my bones stieg Matt mitten ins Publikum, performte umringt von Fans, ohne jegliche Distanz. Pure Nähe. Pure Musik.
Und dann kam das große Finale. something to remember und LET EM GO beendeten einen Abend, der niemanden kalt ließ. Es wurde getanzt, geweint, gelacht. Dieser Moment, in dem man weiß: Das hier werde ich nicht so schnell vergessen. Nicht nur, weil es schön war – sondern weil es etwas in mir berührt hat.
Nach etwas mehr als einer Stunde verabschiedete sich Matt Hansen von Köln – mit einem leisen „Thank you“, das ehrlicher klang als viele große Worte. Zurück blieb ein Club voller Menschen, die sich vielleicht vorher nicht kannten, aber für diesen einen Abend etwas miteinander geteilt hatten: Musik, die unter die Haut ging.
Ein großes Dankeschön geht an Prime Entertainment für die reibungslose Organisation und die entspannte Atmosphäre – vor, während und nach dem Konzert. Und natürlich an Live Nation, die mit Künstlern wie Matt Hansen zeigen, dass Popmusik nicht laut sein muss, um groß zu wirken. Manchmal reicht ein Mensch, eine Stimme, ein Lied. Und ein Club in Köln, in dem es regnet und trotzdem warm ist.