Was haben CDs, Blumensträuße, Tiefkühlfisch, chinesische Triaden, römische Mafiosi und ein herzensguter Pastakoch gemeinsam? Ganz einfach: Sie alle spielen eine entscheidende Rolle in Gabriele Mainettis neuem Film KUNG FU IN ROME. Der italienische Regie-Visionär, der sich mit They Call Me Jeeg und Freaks Out als Ausnahmeerscheinung des europäischen Genrefilms etabliert hat, meldet sich am 11. September 2025 eindrucksvoll auf der Leinwand zurück – mit einem Film, der die Straßen Roms zur Bühne eines packenden Kung-Fu-Noir verwandelt.
Im Zentrum dieser wahnwitzigen wie poetischen Geschichte steht Mei, gespielt von Martial-Arts-Stuntfrau und Oxford-Historikerin Yaxi Liu, die mit KUNG FU IN ROME ihr Schauspieldebüt gibt. Mei kommt nach Rom, um ihre verschwundene Schwester Yun zu finden – und landet mitten in einem Netz aus Schuld, Verrat und Gewalt. Ihre Spur führt sie in das berüchtigte Casino „Città Proibita“, ein Ort, der in der Hand skrupelloser chinesischer Gangster ist. Als sich diese als wenig kooperativ zeigen, setzt Mei alles daran, sich mit kompromissloser Präzision und eisernem Willen durch die Unterwelt zu kämpfen.
Doch sie ist nicht allein: Der gutmütige Marcello – ein Pastakoch mit Schulden bei der Mafia – kreuzt Meis Weg. Er wird zum unfreiwilligen Verbündeten, der bald erkennt, dass die Geschichte um Yuns Verschwinden auch seine eigene Familie betrifft. Enrico Borello verleiht der Figur des Marcello dabei eine bemerkenswerte Tiefe und komödiantische Wärme, die dem Film seinen besonderen Ton zwischen Härte, Herz und Humor verleiht.
Regisseur Gabriele Mainetti bleibt sich auch in KUNG FU IN ROME treu: Er verschmilzt scheinbar unvereinbare Genres zu einem stilsicheren, bildgewaltigen Erlebnis. Die Kamera tanzt mit den Fäusten, jede Actionsequenz wirkt wie ein choreografiertes Ballett. Doch es geht nicht nur um beeindruckende Martial-Arts-Kämpfe. Der Film erzählt auch eine emotionale Familiengeschichte, eingebettet in ein urbanes, stilisiertes Rom zwischen dampfenden Pastatöpfen, funkelnden Neonlichtern und rauchigen Gassen.
Mainetti hat mit seinem unverwechselbaren Stil bereits mit They Call Me Jeeg Maßstäbe gesetzt – einer sozial geerdeten Superheldengeschichte, die in Italien Kultstatus erreichte. Auch sein zweiter Spielfilm Freaks Out, ein historisches Fantasy-Drama mit Außenseitern im Zweiten Weltkrieg, wurde mehrfach ausgezeichnet und war ein Publikumserfolg. Jetzt legt er mit KUNG FU IN ROME nach – und kombiniert Elemente aus Eastern, Noir, Comedy, Familiendrama und Popkultur zu einem Film, der in dieser Form nur aus Mainettis Feder stammen kann.

Yaxi Liu überzeugt dabei nicht nur mit physischer Präsenz, sondern auch mit emotionaler Kraft. Ihre Mei ist keine Karikatur, sondern eine facettenreiche Heldin mit klarem Ziel, Schmerz im Herzen und einer Biografie, die sie zur perfekten Kriegerin gemacht hat. Zwischen Schlägen und Tritten, zwischen Trauer und Hoffnung, zwischen Rache und Erlösung – KUNG FU IN ROME erzählt von einer Frau, die nicht aufgibt. Und von einer Stadt, die genauso wild, widersprüchlich und faszinierend ist wie der Film selbst.
Die Dreharbeiten fanden an Originalschauplätzen in Rom statt und nutzen die ikonische Kulisse der Ewigen Stadt für eine visuelle Achterbahnfahrt. Dazu kommen ein feiner Soundtrack, grandiose Nebenfiguren (unter anderem Marco Giallini und Sabrina Ferilli) und ein Tempo, das kaum Luft zum Atmen lässt.
KUNG FU IN ROME ist ein europäisches Actionkino, das sich nicht verstecken muss – weder vor Hollywood noch vor Hongkong. Wer Kill Bill, The Grandmaster oder Leon der Profi liebt, wird hier seine neue Lieblingsheldin finden. Und vielleicht beim nächsten Pastateller zweimal überlegen, ob nicht doch ein Nunchaku aus Essstäbchen darin versteckt ist.