Dein neues Album heißt Souvenirs und ist eine Hommage an die großen Crooner. Welche persönlichen „Souvenirs“ oder Erinnerungen verbindest du mit der Ära dieser zeitlosen Jazz-Klassiker?
Alle Songs auf dem Album sind mit persönlichen Erinnerungen von mir verknüpft. Jeder einzelne hat seine eigene Geschichte. Manche führen mich zurück in meine Kindheit, etwa als ich mit sieben Jahren Robbie Williams auf DVD sah, wie er „My Way“ live in der Royal Albert Hall sang. Oder als ich etwas älter war und auf YouTube Michael Bublé sah, wie er sein fantastisches Konzert im Madison Square Garden mit „Feeling Good“ eröffnete. All diese Songs sind musikalische Souvenirs, die ich irgendwo auf meinem Weg eingesammelt habe. Doch sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind zeitlose Meisterwerke, die wir für immer wertschätzen sollten.
Im Gegensatz zu deinem vorherigen Album Just Call It Love enthält Souvenirs üppige Arrangements mit 27 Studiomusiker*innen. Was hat dich zu diesem größeren, orchestraleren Sound inspiriert?
Es war schon immer mein Traum, diese Musik mit einer Big Band aufzunehmen. Just Call It Love war eher ein „Back to Basics“-Album, das ich mit dem großartigen New Yorker Pianisten Jeff Franzel aufgenommen habe – einem früheren Pianisten von Mel Tormé, Sammy Davis Jr. und Frank Sinatra. Es war unglaublich, mit einem Musiker mit einer solchen Geschichte zu arbeiten und ein intimes Album zu schaffen, das fast nur aus uns beiden bestand.
Mit Souvenirs hingegen habe ich das Gefühl, dass dies das Album ist, das ich schon immer machen wollte. Seit ich Robbie Williams gemeinsam mit einem riesigen Orchester Songs aus seinem Swing When You’re Winning-Album spielen sah, wusste ich, dass ich das auch will. Ich bin am glücklichsten, wenn ich von einer großen Gruppe unglaublich talentierter, swingender Musiker*innen umgeben bin. Ihr Handwerk und Teamgeist lassen mich beim Singen fühlen, als würde ich auf Wolken schweben.
Auch deine viralen Social-Media-Videos haben die Songauswahl beeinflusst. Wie balancierst du die Wünsche deiner großen Fangemeinde mit deiner eigenen künstlerischen Vision?
Nur zwölf Songs für dieses Album auszuwählen, war unglaublich schwer. Ich habe so viele musikalische Souvenirs, Lieder großer Crooner vergangener und heutiger Zeiten, die mir etwas bedeuten – daher war es fast unmöglich, nur zwölf auszuwählen. Und als wäre es nicht schon schwierig genug gewesen, habe ich auch noch meine mehr als eine Million Follower gebeten, Vorschläge einzureichen. Am Ende nahm ich die lange Liste und folgte meinem Herzen, um die zwölf Songs auszuwählen, die dieses Album jetzt am besten repräsentieren.
Deine Musik trifft besonders bei sehr jungen Hörer*innen einen Nerv – über 65 Prozent deiner Fans sind unter 35. Wie erklärst du die neue Relevanz von Jazz und Swing in einer Generation, die von Pop und Hip-Hop dominiert wird?
Ich finde es faszinierend, dass so viele junge Menschen meine Musik lieben, denn ich fühlte mich immer wie eine alte Seele, und diese Musik gibt es nun schon seit fast 100 Jahren. Aber ich habe bemerkt, dass gerade junge Menschen oft eine große musikalische Bandbreite haben. Solange Musik mit Leidenschaft, Authentizität und Qualität gemacht wird, kann sie jeder wertschätzen. Dank Social Media können junge Leute alle möglichen Musikstile und Künstler*innen entdecken – auch solche, die nicht von großen Labels, Radios oder Streamingdiensten unterstützt werden.
2019 hast du nach deinem Gewinn bei The Voice of Holland deinen gut bezahlten Job gekündigt, um dich vollständig der Musik zu widmen. Mit dem Erfolg von heute: War es der beste riskante Schritt deines Lebens?
Absolut. Ohne jeden Zweifel. Auch wenn der Weg lang ist und viele Höhen und Tiefen hat, bin ich jeden Tag dankbar, dass ich die Chance hatte, meinen Traum zu verfolgen – und dass ich sie mit beiden Händen ergriffen habe. Die größte Lektion in meinem Leben bisher lautet: Alles ist möglich!
„Keep The Great Crooners Alive Tour 2026“ – der Titel deiner Tour ist zugleich deine Mission. Was können deine deutschen Fans erwarten und wie bringst du die Eleganz der Crooner-Ära auf moderne Bühnen?
Zunächst einmal können die Menschen eine fantastische Big Band auf der Bühne erwarten. Es ist eine mitreißende Show, in der ich persönliche Geschichten über mein Leben, meine Mission und deren Bedeutung in der heutigen Zeit erzähle. Die Show ist gefüllt mit zeitloser Musik, Humor und einer Botschaft, die das Publikum inspirieren soll.
Klassiker wie „My Way“ oder „Feeling Good“ gelten als unantastbar. Wie näherst du dich solchen Songs an, um ihnen einen frischen und dennoch authentischen Touch zu geben?
Diese Songs sind Meisterwerke, die mich zutiefst inspiriert haben. Ich finde es wichtig, nicht zu versuchen, „eine bessere Version als das Original“ zu schaffen, denn es ist kein Wettbewerb – und selbst wenn, wäre es unmöglich zu gewinnen. Ich interpretiere die Songs so, wie sie sich für mich anfühlen. Meine Version von „Feeling Good“ lässt mich wirklich gut fühlen, besonders wenn ich sie performe. Mit diesen frischen Arrangements hoffe ich, eine neue Generation dafür zu begeistern – und sie gleichzeitig zu den Originalversionen zu führen. So möchte ich die großen Crooner lebendig halten.
In den Niederlanden hast du den Edison Jazz Award gewonnen. Glaubst du, Jazz hat heute noch das Stigma „alt“ oder „schwierig“ zu sein – und wie willst du dieses Bild verändern?
Dieses Stigma existiert definitiv noch, und ich versuche seit Jahren, dagegen anzukämpfen. Ich weiß sicher, dass diese Musik weder alt noch schwierig ist. Um dieses Image zu verändern, müssen wir sie mit neuer Energie präsentieren. Diese Musik steht für Qualität, Talent, Handwerk, Teamarbeit, Klasse, Authentizität – und vor allem: Swing! Man kann dabei nicht stillsitzen, egal wie alt man ist. Ich mag die Labels nicht, die Menschen Genres geben. Für mich gibt es nur zwei Arten von Musik: gute und schlechte.
Du hast erwähnt, dass manche Arrangements – wie das zu „Feeling Good“ – aus Jamsessions entstanden sind. Wie wichtig ist dir diese gemeinsame kreative Energie im Studio und auf der Bühne?
Unglaublich wichtig. Um das Beste aus den talentierten Musiker*innen herauszuholen, mit denen ich arbeite, möchte ich sie immer ermutigen, Ideen einzubringen und ihre Meinung zu teilen. Für mich gilt: Teamwork makes the dream work.
Wo siehst du dich und deine Mission, „The Great Crooners Alive“ zu halten, in fünf Jahren – und welche „Souvenirs“ möchtest du auf diesem Weg noch sammeln?
Ich hoffe, Menschen jeden Alters und jeder Herkunft für die Musik zu begeistern, in die ich mich als Kind verliebt habe, und die zentralen Werte des Croonens – Authentizität, Wärme und Verbindung – weiterzugeben. Ich glaube, diese Werte können die Welt ein Stück besser machen. In fünf Jahren möchte ich einige Menschen inspiriert haben – und Crooner vielleicht ein bisschen populärer machen als heute. Und ich bin sicher, dass ich auf diesem Weg viele neue Souvenirs sammeln werde, die ich mir heute noch gar nicht vorstellen kann.










