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Buchtipp: „Vergiss mich“ von Alex Schulman – Ein bewegendes Mutter-Sohn-Porträt

In seinem neuen Roman „Vergiss mich“, der am 15. Mai 2025 erscheint, legt der schwedische Bestsellerautor Alex Schulman einen schonungslos ehrlichen, autobiografisch gefärbten Roman über die schwierige Beziehung zwischen Mutter und Sohn vor. Schulman schildert darin mit großer emotionaler Intensität seinen Sommer im Landhaus der Mutter – ein verzweifelter Versuch, sie vor dem selbstgewählten Abgrund des Alkoholismus zu retten.

Der Autor steht seiner Mutter gegenüber, einer Frau, die einst voller Lebendigkeit und Wärme war und nun ein Schatten ihrer selbst ist. Wie konnte es so weit kommen? In Erinnerungsfragmenten entfaltet Schulman die Geschichte einer tiefen Verbindung, die über Jahre hinweg zerbrochen ist. Die Distanz zwischen Mutter und Sohn wächst, Missverständnisse und Sprachlosigkeit prägen ihre Beziehung. Doch trotz allem bleibt der Wunsch nach Versöhnung bestehen.

„Wie kann ich nach alldem noch ihr Sohn sein, und sie meine Mutter?“ Diese zentrale Frage durchzieht den gesamten Roman wie ein roter Faden. Schulman gelingt es meisterhaft, innere Konflikte, Scham, Wut und kindliche Sehnsucht literarisch greifbar zu machen. „Vergiss mich“ ist nicht nur eine Geschichte über familiäre Co-Abhängigkeit, sondern auch über die Kraft der Liebe, die selbst dann nicht verschwindet, wenn fast alles verloren scheint.

Die Sprache ist eindringlich, poetisch und gleichzeitig von schonungsloser Klarheit. Es ist eine Erzählung über Schuld und Vergebung, über das Ringen um Nähe und die Angst vor Entfremdung. Schulman nimmt seine Leser*innen mit auf eine emotionale Reise, die weit über die Grenzen des Persönlichen hinausgeht – denn viele werden sich in der schmerzhaften Ambivalenz dieser Beziehung wiederfinden.

Nach seinen Erfolgen mit „Die Überlebenden“ und „Verbrenn all meine Briefe“ beweist Schulman erneut, warum er zu den eindrucksvollsten literarischen Stimmen Skandinaviens gehört. „Vergiss mich“ ist ein Buch, das bleibt – in Gedanken, im Herzen, und vielleicht auch als Anlass für ein Gespräch, das längst überfällig ist.

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