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Ein Leben gegen das Vergessen – Roman Haller beim Special Screening von IRENAS GEHEIMNIS im Berliner Babylon Kino

v.l.n.r.: Dennis vom Berg (Pandastorm Pictures), Roman Haller (Zeitzeuge, Unternehmer), Eva Haller (Ehefrau, Europäische Janusz Korczak Akademie), Patrick Jantke (Pandastorm Pictures), Alan Meltzer (US-Botschafter Berlin) und Anna Meltzer (Ehefrau vom US-Botschafter).

Der gestrige Abend im Babylon Kino Berlin-Mitte war mehr als ein Filmabend – es war ein emotionales und bewegendes Plädoyer für Menschlichkeit, Mut und Erinnerungskultur. Im Rahmen des Festivals „Nie wieder Krieg“, das dem 80. Jahrestag des Kriegsendes gewidmet ist, wurde das Drama IRENAS GEHEIMNIS vor einem tief berührten Publikum gezeigt. Als besonderer Ehrengast war Roman Haller anwesend – ein Mann, dessen Leben und Überleben untrennbar mit der Geschichte des Films verbunden ist.

Haller, der durch den mutigen Einsatz von Irena Gut-Opdyke während der NS-Zeit geboren werden konnte, erzählte im anschließenden Q&A seine Geschichte. Unter den Anwesenden befand sich auch Alan Meltzer, der US-amerikanische Botschafter in Berlin, dessen Anwesenheit die Relevanz des Abends zusätzlich unterstrich.

Eine Frau. Ein Versteck. Zwölf Leben.

Der Film IRENAS GEHEIMNIS erzählt die wahre Geschichte der jungen polnischen Krankenschwester Irena Gut, gespielt von Sophie Nélisse, die während des Zweiten Weltkriegs als Haushälterin für den Wehrmachts-Major Eduard Rügemer (gespielt von Dougray Scott) arbeitet. Als sie erfährt, dass das jüdische Ghetto aufgelöst wird, versteckt sie heimlich zwölf jüdische Arbeiter im Keller des Hauses – direkt unter den Augen der deutschen Offiziere.

Ein riskantes Unterfangen: Wird das Versteck entdeckt, bedeutet es den sicheren Tod – für alle Beteiligten. Doch Irena zögert nicht, stellt ihr eigenes Leben hintenan und handelt aus tiefster moralischer Überzeugung. Ihr Mut rettet Menschenleben.

Der Film basiert auf den Memoiren von Irena Gut-Opdyke, die später als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt wurde – ein Ehrentitel für nichtjüdische Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens Juden vor der Shoah gerettet haben. IRENAS GEHEIMNIS ist eine bewegende filmische Hommage an eine der vielen fast vergessenen Heldinnen des 20. Jahrhunderts.

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Die wahre Geschichte hinter dem Film

So beeindruckend der Film selbst ist, so tief bewegend war das Gespräch mit Roman Haller, der nach der Filmvorführung offen, eindringlich und zugleich hoffnungsvoll von seinem Leben erzählte.

Denn seine eigene Geschichte beginnt dort, wo der Film endet: Seine Eltern, Ida und Lazar Haller, gehörten zu den zwölf Menschen, die Irena im Keller versteckte. Als die Situation im Haus zu gefährlich wurde, brachte man das Paar in einem Waldversteck unter – und genau dort, im Mai 1944, wurde Roman Haller geboren.

Dass er überlebte, verdankt er dem Mut von Irena Gut, der Mitwisserschaft und Duldung des Majors Rügemer und einem kaum vorstellbaren Zusammenspiel aus Glück, Risiko und Menschlichkeit.

Ein Leben für die Erinnerung

Heute – über 80 Jahre nach den Ereignissen – ist Roman Haller selbst zu einem wichtigen Zeitzeugen und Brückenbauer geworden. Als Redner, als Ehrenamtlicher in Gedenkstättenprojekten und als unermüdlicher Erzähler seiner Geschichte hält er die Erinnerung wach – in einer Zeit, in der die Stimmen der Überlebenden immer seltener werden.

„Es ist nicht meine Geschichte allein, die ich erzähle“, sagte Haller im Babylon. „Ich erzähle die Geschichte derer, die nicht mehr sprechen können. Und ich erzähle sie für die, die sie hören müssen.“

Der Abend zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, diese Geschichten zu hören – gerade heute. Nicht als Mahnung allein, sondern als Antrieb für Zivilcourage, Mitgefühl und Menschlichkeit im Hier und Jetzt.

Ein Kinoabend, der Spuren hinterlässt

Mit minutenlangem Applaus dankte das Publikum Roman Haller und dem Team von IRENAS GEHEIMNIS für diesen Abend – der weit über die Leinwand hinausging. Es war ein Abend, an dem Geschichte lebendig wurde. Ein Abend, der tief berührte und nachhaltig nachwirkt.

Im Anschluss nutzten viele Gäste die Gelegenheit, mit Roman Haller ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen, Eindrücke zu teilen. Die intensive Stille während seiner Erzählung wich ehrlicher Dankbarkeit und tiefer Verbundenheit.

Erinnerung als Auftrag

Die Geschichte von Irena Gut-Opdyke und Roman Haller ist ein Symbol für Hoffnung und Menschlichkeit in dunkelster Zeit. Das gestrige Screening hat gezeigt, wie sehr es auf jede einzelne Entscheidung, jeden kleinen Akt des Widerstands ankommt – und dass das Erinnern keine Frage der Vergangenheit ist, sondern eine Aufgabe für die Gegenwart.

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