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„Shadow Force“: Spionage, Humor und Action – Joe Carnahans Film wagt den Brückenschlag der Genres

Es gibt Filme, die den Mut haben, verschiedene Genres miteinander zu verbinden – „Shadow Force“ von Regisseur Joe Carnahan gehört definitiv dazu.

„Shadow Force“ fühlt sich an wie eine ungewöhnliche Mischung aus Familienabenteuer à la „Spy Kids“ und Elementen klassischer Agenten-Action à la „Jason Bourne“, „James Bond“ oder „Mr. & Mrs. Smith“. Dabei treffen hier bewusst ganz unterschiedliche Tonlagen aufeinander: mal düsterer Thriller-Flair, dann wieder überraschend leichte, fast schon sitcomartige Momente. Eben noch singt die Familie ausgelassen im Auto, im nächsten Augenblick verstecken die Eltern ihr Kind im gepanzerten Kofferraum und kämpfen ums Überleben. Das klingt auf dem Papier spannend – und genau darin liegt auch der Reiz des Films. Nicht alles davon geht voll auf, manchmal wirken die Stilwechsel etwas bemüht, aber der Versuch, bekannte Muster aufzubrechen, ist durchaus sympathisch.

Was „Shadow Force“ dabei jedoch etwas ausbremst, ist die Regie, die es nicht immer schafft, diese gegensätzlichen Elemente harmonisch zusammenzuführen. Auch das Drehbuch – geschrieben von Carnahan und Leon Chills – wirkt stellenweise eher wie ein Serien-Plot, der für den Kinofilm aufgeblasen wurde. Das Resultat ist ein Abenteuer, das manchmal konventionell, manchmal überraschend und manchmal etwas überambitioniert wirkt.

Dennoch punktet der Film mit seinem Cast. Kerry Washington und Omar Sy funktionieren als Paar gut, vor allem in den Actionszenen zeigen sie Präsenz und Chemie. Auch wenn ihre Figuren manchmal etwas vorhersehbar geschrieben sind, bringen die beiden eine sympathische Note ins Geschehen. Mark Strong als Bösewicht bleibt solide – wenn auch wenig herausfordernd – und der heimliche Star ist ganz klar Nachwuchstalent Jahleel Kamara, der mit Witz und natürlichem Spiel für frische Momente sorgt.

Die Story um das Ex-Agenten-Paar, das auf der Flucht vor seiner alten Organisation ist, bietet zwar keine großen Überraschungen, hält aber genug Wendungen und charmante Szenen bereit, um bei Laune zu halten. Einige Nebenhandlungen wirken etwas skurril oder fehl am Platz – etwa der Subplot um Da’Vine Joy Randolph – aber auch das gehört wohl zum wilden Genre-Mix, den der Film anstrebt.

Actionfans kommen immerhin auf ihre Kosten, auch wenn die meisten Szenen eher solide als spektakulär ausfallen. Die Verfolgungsjagd mit dem Kind im Kofferraum gehört dabei zu den Highlights und zeigt, was möglich gewesen wäre, wenn der Film sich noch konsequenter auf seine Stärken konzentriert hätte.

„Shadow Force“ ist sicherlich kein perfekter Film, aber einer, der sich was traut – und das macht ihn trotz seiner Schwächen sympathisch. Wer einen Agentenfilm abseits der klassischen Formel mit ein paar charmanten Überraschungen sucht, könnte hier durchaus seinen Spaß haben.

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